Die Botheler Wiedau-Schule soll zu einer Oberschule werden - Von Nina Baucke

Raus aus der Schublade

Dirk Eberle und Annemarie Dollinger planen Veränderungen an der Wiedau-Schule.
 ©Nina Baucke

Bothel. Der schlechte Ruf der Hauptschulen, sinkende Schülerzahlen – Schulpolitik ist derzeit eher ein heißes Pflaster für Kommunen. Um Schulstandorte zu sichern, sind also neue Wege gefragt, und einen davon plant derzeit Dirk Eberle, Bürgermeister der Samtgemeinde Bothel, mit der Wiedau-Schule: „So gerne, wie wir hier eine IGS gehabt hätten – jetzt gehen wir in Richtung Oberschule. Unser Anliegen ist es, den Schulstandort Bothel so attraktiv zu gestalten, dass Eltern sagen: ‚Schön, dass mein Kind auf die Oberschule Bothel geht‘“, erklärt Eberle.

Der Umbau zur Oberschule soll nach Planungen von Eberle und Schulleiterin Annemarie Dollinger schrittweise über die Bühne gehen, dennoch: „Es ist zeitlich alles sehr eng“, so Eberle. Dementsprechend sieht auch der Fahrplan aus: Bis Mai muss der Antrag bei der Landesschulbehörde vorliegen. „Natürlich müssen wir auch ein Konzept vorlegen, dass können wir aber auch nachreichen“, sagt Eberle. „Da lässt man uns noch ein wenig Spielraum.“ Für Dienstag, 24. März, hoffen die Initiatoren noch auf die Zustimmung des Samtgemeinderats – bevor es dann an die Detailarbeit geht.

Und wenn die Sommerferien vorbei sind, will die Schule den Betrieb schon als Oberschule wieder aufnehmen. Zunächst betrifft das nur die neue fünfte Klasse, danach kommt jährlich ein neuer Oberschul-Jahrgang dazu, bis die alte Konstruktion als Haupt- und Realschule ausgelaufen ist.

Konkret sieht die Umsetzung des Oberschul-Konzepts so aus, dass es an der Wiedau-Schule keine zwei Schulformen mehr gibt. „Sie wird dann eine Jahrgangsschule sein“, erklärt Dollinger. Bislang plant die Schule, den Englisch- und Matheunterricht ab der sechsten Klasse in Kursen aufzuteilen, ab der siebten soll das auch mit Deutsch der Fall sein. „In gewisser Form findet sich hier der IGS-Gedanke wieder“, meint Eberle. „In speziellen Fächern ermöglichen wir guten Schülern eine besondere Förderung – und bieten gleichzeitig auch schwächeren Schülern spezifische Unterstützung.“ Anders als auf der IGS fehlt beim Oberschulkonzept der gymnasiale Zweig, „zudem gibt es in unserem Fall früher Zeugnisnoten anstatt Bewertungen“, erklärt Dollinger. „Aber generell können wir den Rahmen und die Möglichkeiten der Oberschule nutzen, um uns der IGS anzunähern“, ergänzt Eberle. Denn grundsätzlich sei die Hauptschule anhand sinkender Schülerzahlen ein Auslaufmodell.

„Nach Rücksprache mit Fachleuten ist klar und eindeutig: Die Einrichtung einer Oberschule ist der beste Weg, den wir unter den gegebenen Umständen gehen können“, sagt Eberle. „Das Schubladendenken fällt dann weg, und wir können den Schülern individualisierte Angebote machen.“ Zum einen seien da die verbesserten Chancen für Hauptschüler, aber „wir wollen auch die guten Realschüler nicht verlieren“, so Eberle. Daher soll die Oberschule für diese Kinder und Jugendlichen ein attraktives Angebot schaffen – mit Erweiterungskursen, beispielsweise einer dritten Fremdsprache oder naturwissenschaftlich orientierten Sonderkursen. „Wir wollen da immer den Übergang auf weiterführende Schulen im Blick haben“, betont der Botheler Verwaltungschef. Ein wichtiger Baustein im neuen Oberschul-Konzept soll auch die Zusammenarbeit in Sachen Berufsorientierung mit der örtlichen Wirtschaft sein – „um die Barrieren zwischen Schule und Unternehmen wegzubekommen“, erklärt Eberle.

Rückhalt gibt es auch von Seiten des Kollegiums der Wiedau-Schule. „Natürlich haben die Kollegen alles intensiv überdacht, aber letzten Endes war eine überwältigende Mehrheit dafür. Wir stülpen da auch nichts über. Nichts geht in diesem Fall ohne die Mitarbeit des Kollegiums“, so Dollinger. „Ich hoffe nun, dass im ersten Oberschuljahrgang die engagierten Lehrkräfte sind, die da die Pflöcke einschlagen.“

Auch ein erstes Abtasten der Elternmeinung und der Bürgerinitiativen beim Treffen der Schulplanungsgruppe am vergangenen Donnerstag lässt hoffen. „Obwohl wir noch kein komplettes Konzept vorlegen können, war die Versammlung einmütig der Auffassung, dass das der richtige Weg ist“, freut sich Eberle. „Wir haben sogar noch einige Anregungen bekommen.“

Wie die Zukunft der Wiedau-Schule als Oberschule aussehen soll, das will Samtgemeindebürgermeister Dirk Eberle am Donnerstag, 19. März, im Rahmen eines Informationsabends in der Schulaula erläutern. „Wir wollen besonders – aber nicht nur – die Eltern der Grundschüler ansprechen“, so der Verwaltungschef.

Beginn ist um 19 Uhr. Mit dabei sind Dieter Gallas, Mitverfasser des Niedersächsischen Schulgesetzes, Evelyn Dorweiler von der Landesschulbehörde und Annemarie Dollinger.

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