Versorgungszentrum in Zeven als Option - Neubau in Selsingen nicht

Klinikdiskussion und kein Ende

Ein System krankt: Kliniken in Zeven und Bremervörde bleiben weiterhin die Sorgenkinder
 ©Mediengruppe Kreiszeitung

Landkreis Rotenburg (r/bb). Auf Einladung von Landrat Luttmann und Staatssekretär Jörg Röhmann vom niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung trafen sich jüngst im Kreishaus in Rotenburg alle an der Krankenhausversorgung im Landkreis beteiligten Akteure zu einem Regionalgespräch zur Zukunft der Ostemed Kliniken. Neben Staatssekretär Röhmann und Vertretern des Ministeriums nahmen, Landrat Luttmann sowie Vertreter der Landkreisverwaltung, Landtags- und Kreistagsabgeordneten, Vertreter der im Kreis ansässigen Krankenhäuser sowie einiger Nachbarhäuser, die Bürgermeister aus Rotenburg, Zeven und Bremervörde, Krankenkassen- und Ärztekammervertreter sowie je ein Vertreter der niedersächsischen Krankenhausgesellschaft und der kassenärztlichen Vereinigung an dem Regionalgespräch teil.

Der Landkreis hatte nach dem Ausstieg der Sana Kliniken im vergangenen Jahr ein umfangreiches europaweites Interessenbekundungsverfahren zur Suche neuer Mitgesellschafter an der Ostemed gestartet. Im Ergebnis zeigte sich, dass aus Sicht der potentiellen Interessenten ein wirtschaftlicher Betrieb des Martin-Luther-Krankenhauses in Zeven in der bisherigen Form langfristig für nicht möglich gehalten wurde. Lediglich für die Klinik in Bremervörde gab es ein Angebot zur Zusammenarbeit seitens der Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude.Nach einer aktuellen Bestandsaufnahme signalisierte Staatssekretär Röhmann, dass es ohne eine Strukturoptimierung keine Zukunft und finanzielle Mittel für die Kliniken von Seiten des Landes geben könne. Eine mögliche Option wäre der Erhalt des Krankenhauses in Bremervörde und der Aufbau eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Zeven. Denn darüber waren sich alle Beteiligten einig, die medizinische Versorgung in Zeven muss gewährleistet bleiben.Eine der zentralen Fragen ist nach wie vor, wie sich das Land als Träger der Krankenhausplanung die zukünftige medizinische Versorgung im Landkreis Rotenburg, insbesondere in der Region Zeven, vorstellt. Landrat Luttmann stellte klar: „Wir wollen die Versorgung der Bevölkerung im Landkreis sicherstellen.“ Staatsekretär Röhmann ergänzte: „Die Krankenhausversorgung in Niedersachsen nimmt eine zentrale Bedeutung der Gesundheitsfürsorge der Bürger ein. Durch die im Spätherbst 2014 eröffnete neue Kreisstraße im Bereich Minstedt/Bremervörde ist es zu einer neuen Bewertung der Versorgungssituation der Kreisbevölkerung seitens des Ministeriums gekommen“.Die landesweit gängige Erreichbarkeitsgrenze, danach soll die Bevölkerung grundsätzlich innerhalb von 30 Minuten ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung erreichen, könnte somit auch ohne die Klinik in Zeven sichergestellt werden. Trotzdem halten alle Beteiligten auch zukünftig mindestens eine qualitativ hochwertige ambulante Versorgung für den Wohn-, Industrie- und Gewerbestandort Zeven für unabdingbar.Um weiterhin eine wohnortnahe Krankenhausversorgung auch im Landkreis Rotenburg sicherzustellen, wurde über Lösungsmöglichkeiten für die wirtschaftlich angeschlagenen OsteMed Kliniken in Zeven und Bremervörde diskutiert. Die Option, in Selsingen ein neues Krankenhaus zu bauen, wird nicht weiter verfolgt.Wohl aber die Idee ein MVZ in Zeven einzurichten. MVZs, sind fachübergreifende, ärztlich geleitete Einrichtungen, die über die strukturierte Zusammenarbeit mehrerer Ärzte mit unterschiedlichen Facharzt- oder Schwerpunktbezeichnungen eine interdisziplinäre Versorgung aus einer Hand gewährleisten sollen. MVZ nehmen, genau wie selbstständig niedergelassene Vertragsärzte, regelhaft an der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung der gesetzlichen Krankenkassen teil und sind mit wenigen Abweichungen exakt denselben Regeln der Leistungserbringung unterworfen.„Nach der Diskussion wurden mehrere Arbeitspakete verteilt, die bis Mitte März von den jeweiligen Akteuren abzuarbeiten sind“, schreibt der Landrat in seiner Presseerklärung. Unter anderem überdenke der Landkreis seine Kernstrategie noch einmal und redet mit den strategischen Partnern über mögliche weitere Optionen.Falls es zu einer Schließung des Krankenhauses in Zeven kommen sollte, müsse es nach Ansicht des Landkreises eine entsprechende Kompensation mit ambulant-medizinischen Angeboten vor Ort geben.Dort sind alle Akteure gefragt, neue Lösungen zu entwickeln. Die Mitarbeiter in der Zevener Klinik und die Bürger vor Ort sollen nicht allein gelassen werden. Eine Versorgung von Fachärzten vor Ort soll gewährleistet bleiben und müsse von der Bevölkerung getragen werden.Geplant ist, in der nächsten Kreistagssitzung am 12. März eine Strategie zu verabschieden, in der die ersten Weichen gestellt werden. In zirka zwei Monaten soll es ein zweites Regionalgespräch geben, in dem konkrete Lösungsvorschläge diskutiert und erarbeitet werden sollen. Die Ergebnisse sollten beziehungsweise könnten dann Grundlage für Entscheidungen des Krankenhausplanungsausschusses des Landes im Juni sein.

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