Tage der offenen Tür im Computermuseum

Technik-Zeitreise

Kamera läuft: Ralph Müller und Marcus Dachsel im Fernsehstudio.
 ©Frank Kalff

Visselhövede (fk). Die meisten der technischen Geräte sind noch gar nicht so alt. Im Vergleich zu heutiger Technik liegen allerdings Welten dazwischen. „Diese Festplatte beispielsweise wiegt rund 40 Kilo und bietet etwa ein Megabite Speicher. Davon wurden nur ein paar verbaut, und früher musste man pro Stück etwa 800.000 Dollar zahlen. Wir haben sie neulich geschenkt bekommen“, berichtet Marcus Dachsel, Vorsitzender des Vereins Computermuseum Visselhövede. Neben ihm steht sein Stellvertreter Detlev Kelm, der sich ebenso über den technischen Neuzugang freut wie Dachsel.

Fast noch mehr freuen sich die beiden aber mit den weiteren Mitgliedern auf die beiden Tage der offenen Tür: Am Sonntag und Montag, 2. und 3. Oktober, öffnet das Museum in den Räumen der ehemaligen Streichholzfabrik an der Celler Straße jeweils von 10 bis 18 Uhr seine Türen.

Auf die Besucher warten dann Exponate auf rund 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Tendenz: stetig wachsend. Freude herrscht auch schon bei Ralph Müller, der gewissermaßen in Bürogemeinschaft mit den Computer-Fans in einem separaten Bereich eine breite Auswahl an Foto- und Filmkamera-Technik zeigt. In seinem Studio kann zur Zeitreise in ganz andere Technik-Dimensionen und -Epochen gestartet werden. Während nebenan von der alten Schreibmaschine über einen Abriss aus 30 Jahren Apple-Geschichte, Spielkonsolen aus vergangenen Tagen und Großrechnern aus Rechenzentren gestartet werden kann, stehen bei Müller die Themen Foto und Film im Mittelpunkt.

Auf die Frage nach der Anzahl an Exponaten antwortet Dachsel: „Völlig unüberschaubar. Das heißt aber nicht, dass wir keinen Überblick haben.“ Im Gegenteil: Zu den meisten Stücken wissen die Freunde der Informationstechnologie kleine Geschichten zu erzählen. So auch zu dem kleinen, goldenen Toshiba-Computer, der wie ein Vorläufer der heutigen Notebooks aussieht und einem James-Bond-Film entstammen könnte. „Das hat nicht irgendjemand gold angepinselt, sondern das ist professionell gemacht. Dieses Gerät wurde in dieser Form höchstens in zweistelliger Stückzahl produziert. Ein solches Portable zu bekommen, ist äußerst schwierig, weil sie eben so selten sind“, schwärmen Dachsel und Kelm. Ins Schwärmen gerät auch Ralph Müller, wenn er von seinen Schätzen berichtet. So hat er in seinem Studio beispielsweise eine riesige professionelle TV-Studiokamera stehen, die auf ihrem lautlos durch den Raum gleitenden Stativ einst beim SWR ihren Dienst tat. „Das ist ein sehr schönes Stück, das ich für 1.500 Euro gekauft habe. Früher hat so etwas 80.000 Mark gekostet“, erklärt der pensionierte Lehrer, dessen Leidenschaft Foto und Film sind und der nebenbei auch für Kanal 11, das Fernsehen der Rotenburger Werke, tätig ist. Das sei alles noch analoge Technik, die sich fundamental von der heutigen digitalen Welt unterscheide und gut geeignet sei, im Vergleich einmal die Dauerhaftigkeit der Museumstechnik aber auch den Aufwand zu demonstrieren, der früher getrieben werden musste, um beispielsweise eine Fernsehsendung zu produzieren.

Im Rahmen der offenen Türen werden die Besucher Gelegenheit haben, selbst einmal vor oder hinter der Kamera zu stehen und unter fachlicher Anleitung an einer Ausgabe von „Vissel-TV“ mitzuwirken – als Kameramann oder Moderator beispielsweise. Technik zum Anfassen lautet auch das Motto nebenan, wo alte Computerspiele ausprobiert und auch andere Dinge am Objekt getestet werden können. „Es ist immer wieder spannend zu sehen, wieviel Spaß junge Leute mit alten Geräten haben. Da lacht keiner über die aus heutiger Sicht doch sehr einfache Grafik“, freuen sich Dachsel und Kelm schon auf die Tage der offenen Tür.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser