Schleppjagd des RV Sottrum lockt mehr als 300 Zuschauer - Von Klaus-Dieter Plage

Reiter rufen „Halali“

Bevor es endlich über die Felder ging, zogen Reiter und Meute für Zuschauer und Interessierte einmal durch Bötersen.
 ©Klaus-Dieter Plage

Bötersen. Wenn der Herbst das Laub bunt verfärbt, schlägt das Herz vieler Reiter höher: Die Zeit der Schleppjagden beginnt. Das Reiten hinter den Hunden ist für Pferdenarren immer ein besonderes Ereignis und eine große Herausforderung. In Bötersen hat das bereits lange Tradition. Jedes Jahr veranstaltet der Reitverein Sottrum dort eine Hubertusjagd – die einzige ihrer Art im Landkreis.

Mehr als 300 Zuschauer waren von dem farbenfrohen Bild in herbstlicher Umgebung in Bötersen begeistert. Auf Ernteanhängern wurden sie zu den interessanten Streckenabschnitten gefahren. Die Strecke, die die Reiter absolvierten, war zwölf Kilometer lang. Etliche zum Teil schwierige Hindernisse verlangten ihnen ihr Können ab. Bis zu 90 Zentimeter hohe Hürden galt es zu überwinden. Mit einer Bürste – das ist ein oberer Bewuchs am Hindernis – waren es sogar 1,30 Meter. Zwei Gräben stellten für die Reiter eine besondere Herausforderung dar.

Oberstes Gebot bei der Jagd ist die Umsicht und Rücksichtnahme auf die anderen Teilnehmer. „Niemand darf behindert werden“, erinnerte Friedel Lossau, Vorsitzender des Reitvereins Sottrum und erfahrener Jagdreiter in seiner Begrüßungsrede. Nicht das Gewinnen, sondern der Spaß am Reitsport stehe im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Die 30 Hunde, denen die Sportler später folgten, stammen aus der Böhmer Harrier Meute. Harrier sind übrigens eine alte britische Laufhunderasse, die sich durch ihre Schnelligkeit, gute Nase und ungestümes Temperament auszeichnen. Eine wichtige Aufgabe bei der Jagd hatte Thorsten Mönchmeyer. Er ist der Master of Hounds – die Tiere gehorchen ihm aufs Wort. Damit der Ehrgeiz der Hunde beim Verfolgen der Spur erhöht wird und sie unbeschwerter laufen, werden sie bis zu 24 Stunden vor der Jagd nicht gefüttert. Mit seinen Pikören, die Helfer des Master of Hounds, hält er die Hundemeute zusammen. Besonders aufgeregt schienen die Hunde, als die Signale der Parforce-Horn-Bläsergruppe und der Jagdhornbläser des Hegerings erklangen.

Nach dem Signal nahmen die Reiter die drei Felder in Angriff, aus denen die Bötersener Schleppjagd besteht. In dem ersten müssen die Teilnehmer über die Hindernisse springen, im zweiten und dritten ist auch das Umreiten erlaubt. Strengstens verboten ist es, den Reiter mit der grünen Armbinde zu überholen: Das ist der Jagdführer, der den Sportlern voraus eilt.

Als erstes startete Bernd Rubarth, er legte die Fährte für die nachfolgenden Hunde und das Reiterfeld. Dazu hatte er an seinen Satteltaschen Kanister mit Geruchsstoffen befestigt, die tröpfchenweise zu Boden fielen: die Schleppe. Die Hundemeute folgt der Spur, die Reiter wiederum den Hunden.

Beendet wurde die Herbstjagd in Bötersen genauso traditionell, wie sie begann. Im Galopp zogen die Reiter ihren rechten Handschuh aus und riefen „Halali“. Der Ausruf ist aus dem Französischen abgeleitet und bedeutet soviel wie „Da liegt der“ und erinnert an die Fuchsjagd. Nachdem das Signal „Hunderuf“ ertönte, saßen die Reiter ab und zogen ihre Kappe. Für die Hundemeute folgte der Höhepunkt der Jagd. Unter einem Eichenzweig war das Curée, ein dicker Pansen, versteckt.

Die Reiter erhielten zur Erinnerung an die erfolgreiche Teilnahme den „Bruch“, einen kleinen Eichenzweig.

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