Rück- und Ausblick: „Wildes Blech“ startet motiviert in zweite Saison - Von Andreas Schultz

Funkenflug gen Hurricane

Die Musiker Ralf Linders (links) und Benjamin Faber nehmen sich selbst nicht zu ernst. Beide wagen mit der Blechblasgruppe "Wildes Blech" einen weiteren Anlauf und freuen sich auf neue Gesichter.
 ©Andreas Schultz

Landkreis Rotenburg. Aus dem Stand 25 Musiker, drei Auftritte bei fünf gemeinsamen Proben und die erste Studioaufnahme ist im Kasten. Für „Wildes Blech“ hätte das Gründungsjahr kaum besser laufen können. Dieser Meinung sind auch Ralf Linders und Benjamin Faber, deren Geist die Idee für die etwas andere Blechbläsergruppe entsprungen ist. „Etwas anders“ heißt in diesem Fall Rammstein statt Ernst Mosch, Smoke on the Water statt Marschmusik. Nun startet die „bunt gemischte Truppe“, wie beide sagen, in die zweite Saison. Wer noch dazustoßen möchte, ist eingeladen.

Die erste Probe im neuen Jahr hat das Ensemble bereits hinter sich. Angesichts der vielen Musiker, die wieder mitmischen, ist Faber optimistisch: „Es ist nicht auszuschließen, dass wir diesmal auch die 30er-Marke knacken.“ Zum Erfolg trage nicht zuletzt die Hilfsbereitschaft der Eltern und die stimmige Chemie zwischen den Zwölf- bis 62-Jährigen bei. Zulauf sei schon im vergangenen Jahr kein Problem gewesen. Im Gemeindehaus Sottrum, Probeort der rockenden Blechbläser, seien die Stühle knapp geworden, erinnert sich der künstlerische Leiter.

Das spricht für ein motiviertes Team – was sich letztlich auch positiv auf die Anzahl der Gigs ausgewirkt hat. Aus dem einen geplanten Auftritt sind schnell drei geworden, unter anderem beim Erntefest All Over in Söhlingen. „Das war für uns sowas wie die Feuertaufe, da sprühten förmlich die Funken“, erinnert sich Linders, im Team als Fachkraft für Blechblasinstrumente aktiv. „Wir hatten alles: Bühne, Licht-Show, fette Sounds. Viele von uns sind es nicht gewohnt, im Zentrum zu stehen. Da wird es gerade für junge Leute aufregend, die sonst eher mal einen Gottesdienst begleiten“, sagt Faber.

Von der üblichen Kirchen-Literatur weichen die Songs aus dem Wild-Blech-Repertoire weitestgehend ab. Dazu gehören Rammsteins „Sonne“, „Sad but true“ von Metallica, Europes „Final Countdown“ und „Smoke on the Water“ von Deep Purple. „Das Interessante daran ist, dass sich die älteren Generationen in den Stücken schnell wiederfinden. Und die Schüler spielen es gern, obwohl sie sich wahrscheinlich eher über die Fönfrisuren im Video von Final Countdown wundern, anstatt den Song begeistert zu hören“, sagt Faber und lacht.

Auch im neuen Jahr setzen die Gründer auf Bekanntes aus Pop, Rock und Metal. Zum Repertoire sollen sich „Narcotic“ von Liquido, ein Mash-Up von ACDCs „Thunderstruck“ und Bon Jovis „It’s my life“ sowie „Wind of Change“ von den Scorpions gesellen. Damit habe die Gruppe eine Auswahl, mit der sie auch mal eigenständig etwas länger unterhalten kann.

Nicht nur die Erweiterung der Playlist steht auf dem Plan. Die Musiker wollen 2017 mehr monatliche Übungsstunden absolvieren. Den Grundstein dafür legen die Leiter mit dem früheren Start in die Saison. Außerdem steht wieder ein gemeinsames Probewochenende an, „um als Ensemble zusammenzuwachsen“, sagt Faber. Darüber hinaus soll es einen Besuch in der Instrumentenwerkstatt Thein in Bremen geben und im Herbst einen weiteren Ausflug ins Aufnahmestudio.

Der war für die beiden Musiker schon im vergangenen Jahr einer der Höhepunkte. Aus den Stunden hinterm Mikrofon, etlichen Anläufen und Wiederholungen entstand ein Video, das auf der Internetseite der Gruppe zu finden ist. Künftige Konzertgäste und potenzielle Mitglieder können sich so einen ersten Einruck von dem verschaffen, was sich hinter dem Label „Wildes Blech“ verbirgt.

Auch wenn das Wachstum Linders und Faber für das erste Jahr zufrieden stellt: Mehr sei immer drin. Dafür weichen sie vom namensgebenden Blech ab und öffnen sich weiteren Klanggebern. „Grundsätzlich ist erstmal jedes Instrument willkommen, wir werden dann ausprobieren, ob es passt“, sagt Faber. Einige Saxofone gehören schon dazu. Geht es nach Linders, dürften es auch noch ein Schlagzeug und ein Bass sein, während sich Faber Verstärkung beim tiefen Blech wünscht.

Für alle Neuzugäng gilt: Ganz unerfahren dürfen sie nicht sein. „Zwei Jahre Blechbläserklasse wären zum Beispiel schon ganz gut. Die Musiker müssen in der Lage sein, sich auf die Proben vorzubereiten“, erklärt Faber. Dafür liefere die Gruppe auch entsprechend professionelles Vorbereitungsmaterial, ist sich Linders sicher. Ebenfalls wichtig sei die Bereitschaft, das angefangene Projektjahr durchzuziehen und nicht nach einem Vierteljahr aufzuhören. Wenn sich daran alle halten können, steht dem Fortbestand nichts im Wege. Und irgendwann hat die Gruppe vielleicht mal 50 Musiker zusammen. Linders steckt für diesen Fall schon mal – nur halb im Scherz – die nächsten Etappenziele ab: „Dann geht es zum Hurricane in Scheeßel. Oder zum Wacken“.

Die nächste Probe von Wildes Blech ist am Samstag, 4. Februar, im Gemeindehaus Sottrum. Mehr Infos zum Ensemble, Hörproben und Kontaktdaten für Interessierte gibt es auf www.wildesblech.de.

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