Peter Freytag ist CDU-Kandidat für die Wahl am Sonntag - Von Andreas Schultz

Er macht keine Umschweife

Marlene (rechts) gibt Pony Fiona noch einen Kuss auf die Stirn, ehe fürs Bild posiert wird. Gemeinsam mit Vater Peter und Mutter Antje Freytag ist das Foto mit den Familienmitgliedern, die derzeit in Sottrum wohnen, fast komplett. Nur Sohn Peer und Hund Pelle fehlen.
 ©Andreas Schultz

Sottrum. Er ist der einzige Kandidat, der kein Parteibuch besitzt, Unterstützung erhält er aber von der Samtgemeinde-CDU. Schwarz ist die politische Farbe seiner Helfer, seinen Kaffee trinkt er aber mit Milch: Peter Freytag ist der dritte Kandidat für das Amt des Samtgemeindebürgermeisters, der sich den Lesern der Rundschau im Porträt vorstellt.

Für einen Schnack scheint wenig Zeit, der erste Samtgemeinderat ist voll im Wahlkampf-Modus. Die Frage danach, wie dieser läuft, quasi die politische Variante des „Wie geht‘s Ihnen?“, beantwortet der 53-Jährige so umfangreich und lebendig, als hinge der Sieg davon ab. Die Motivation des parteilosen Kandidaten, der erstmalig auf der politischen Bühne nicht als Souffleur aus der Verwaltung, sondern als Akteur steht, ist spürbar.

Parteimitglied ist er nie gewesen – für ihn ist das auch nicht nötig, um sachliche Entscheidungen voran zu bringen. Ein allgemeines politisches Interesse ist ohnehin für seinen Job in der Verwaltung unabdingbar. „Schließlich hängt meine Arbeit nicht nur allein von den politischen Entscheidungen im Samtgemeinderat ab, sondern auch von denen, die auf Bundes- und Landesebene gefällt werden.“ Die Frage sei dann, wie sich das auf Sottrum auswirkt. Wenn die Lokalpolitik aktiv werden muss, gibt die Verwaltung Vorschläge ab. „So habe ich bisher meine Meinung einfließen lassen. Wenn ein Projekt dann realisiert wird, findet man immer ein Stück von sich darin wieder. Das ist die schönste Belohung“, meint Freytag. Deswegen streckt er, der zweite Mann der Verwaltung, sich auch nach dem Stuhl des ersten.

Privat gibt sich Freytag als sportlicher Familienmensch. In der Regel ist er in seiner Freizeit gemeinsam mit Ehefrau Antje auf dem Fahrrad in Flur und Landschaft unterwegs. Sohn Peer ist dabei, wenn der 53-Jährige auf dem Crossbike über Feldwege brettert. „Als ‚Personal Trainer‘ zeigt er mir schon gerne mal meine Leistungsgrenzen auf“, erklärt Freytag lachend.

Sein größtes Steckenpferd: Motorradfahren. „Auf der Maschine kann ich abschalten. Da bin ich vollkommen mit mir selbst beschäftigt“. Und wenn er gerade weder auf dem heißen Stuhl noch auf dem Bürostuhl oder dem Fahrradsattel sitzt, ist er mit Tochter Marlene im Stall bei Pony Fiona. Das 20-jährige Huftier sieht Freytag ebenfalls als Familienmitglied, genau wie den Beagle Pelle. Seinen ersten Hund bekam er als Siebenjähriger.

Zuhause schaltet der Mann von der Verwaltung ab und den Fernseher an. TV-Fastfood, wie Doku-Soaps und Casting-Shows, kommt ihm dabei allerdings nur wenig unter. Er schaut, was Arte und N24 so zu bieten haben. Ein Krimi darf es durchaus auch einmal sein, Dokumentationen und Naturfilme stehen aber im Vordergrund. Zuletzt beeindruckte Freytag eine Doku von National Geographic: Amerika – Wildes Land. „Das sind total imposante Bilder, die da zu sehen sind“, schwärmt er. Das Interesse für Arte teilt sich der Familienvater übrigens mit Tochter Anna. Die 22-Jährige arbeitet für den deutsch-französischen Kultursender, was für den Vater einen Grund darstellt, auch mal nach Straßburg zu reisen. Ein Besuch vor Ort sollte schon Mal drin sein, meint der Papa.

Seinen Urlaub verbringt Freytag aber auch gern in Kärnten. Höhenangst lösen die Touren durch die bergige Landschaft nicht aus, Bergsteigen wäre für den Verwaltungsmann aber trotzdem nicht drin. „Ich steige ja hin und wieder mal beruflich auf das Dach einer Turnhalle, aber Kletterer beobachte ich im Urlaub lieber mit Abstand.“ Nicht zuletzt hat er Verantwortung für eine große Familie zu tragen. Auch die Verpflichtung hält ihn davon ab.

Mit seinem Respekt vor der Gefahr als Charakterzug kommt der 53-Jährige zurecht. Ein kleines Manko sieht er in seiner Angewohnheit, dass beim abendlichen Entspannen einfach eine ganze Tafel Schokolade verputzt werden muss. „Die gehört einfach dazu“, sagt er.

Darüber dass er gerade heraus und unverblümt seine Meinung sagt, könne man geteilter Meinung sein. Der eine könnte meinen, Freytag sei direkt und forsch, „aber man könnte auch sagen, ich bin authentisch. Ich stelle meinen Standpunkt dar und bleibe sachlich.“

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Was tun als Bürgermeister?
Außerhalb der Versprechen, die sich alle Kandidaten für das Amt des Samtgemeindebürgermeisters teilen, plant Peter Freytag, die engere Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsgemeinden voranzubringen. Die Samtgemeinde müsse mehr auf den demografischen Wandel reagieren und ein Leerstandskataster erstellen. Die Dörfer sollen zukunfts- und lebensfähig gehalten werden. Auch die Gewerbe- und Wohnsituation müsse verbessert werden. Dort stehe vor allem die Gemeinde Sottrum in der Pflicht, „immerhin kann nicht jede Gemeinde ein Gewerbegebiet anlegen“.Die Zusammenarbeit mit dem Unterstützerkreis Asylsuchende müsse die Samtgemeinde verbessern. Ob dazu eventuell eine Arbeitsgruppe innerhalb der Samtgemeinde einzurichten sei, müsse mit allen Beteiligten abgesprochen werden.Zudem solle auch die Arbeit des 2014 gegründeten Seniorenbeirats unterstützt und inhaltlich mehr durch die Samtgemeinde begleitet werden. Das sei nicht zuletzt im Zuge des demographischen Wandels wichtig.Auch die Einführung des Ratsinformationssystems steht auf der Agenda des CDU-Kandidaten. Um die Frage, mit welchen Geräten auch die Ratsmitglieder ausgestattet werden, möchte er sich nach der Wahl kümmern. Zudem soll auch der Internetauftritt der Samtgemeinde aufgefrischt werden.

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Lebenslauf Peter Freytag
Peter Freytag ist 53 Jahre alt, kam 1962 in Rotenburg zur Welt und lebt gemeinsam mit Ehefrau Antje und seinen Kindern Peer (14) und Marlene (18) in einem Einfamilienhaus in Sottrum. Seit 1992 ist er verheiratet. Tochter Katharina (20) studiert Betriebswirtschaft im dualen System und Anna (22) arbeitet im Rahmen ihres Medienmanagement-Studiums derzeit beim Kultursender Arte.Aufgewachsen ist Freytag in Horstedt, seit 1991 wohnt er in Sottrum. 1979 beginnt er seine Verwaltungsausbildung beim Landkreis Rotenburg. Bis 1986 arbeitet er dort in verschiedenen Abteilungen, unterbrochen von seinem Wehrdienst. Danach startet er seinen zweiten Angestelltenlehrgang und übernimmt schließlich Leitungsaufgaben bei der Samtgemeinde Sottrum. Die ersten Jahre verbringt er mit der Kassenleitung und bis 2006 ist er schließlich Leiter der Abteilung Schulliegenschaften. Danach startet seine Tätigkeit als erster Samtgemeinderat. Von 2006 bis 2011 ist er zudem Gemeindedirektor. Seine Tätigkeit als erster Samtgemeinderat wurde erst im vergangenen Jahr durch Votum des Rates um acht Jahre verlängert.Seine derzeitige Aufgabe sieht der Verwaltungsmann unter anderem darin, im Spannungsfeld zwischen Gesetz, Ratsmitgliedern und Bürgern den beiden letzteren auch einmal zu vermitteln, wenn ein Projekt wegen der Rechtslage so nicht umzusetzen ist. Auch Hintergrund und Sachlage so aufzubereiten, dass sich die Ratsmitglieder als Freizeitpolitiker fundiert mit einem Diskussionsgegenstand auseinander setzen können, gehört dazu. Nicht zuletzt liefert seine Seite, die Verwaltung, auch Beschlussvorschläge, mit denen sich die Mitglieder der Gremien auseinander setzen können.Freytag war nie Mitglied einer Partei. 2006 war er zum ersten Mal im Gespräch für das Amt des Samtgemeindebürgermeisters. Aus persönlichen Gründen lehnte er dies aber ab. Auch seine aktuelle Kandidatur stand zeitweise auf der Kippe. Hätte er gegen den amtierenden Samtgemeindebürgermeister Markus Luckhaus antreten müssen, hätte er wieder darauf verzichtet, um den Frieden innerhalb der Verwaltung zu wahren.Mehr Infos gibt es im Internet auf www.peter-freytag-sottrum.de.

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