Laienspielgruppe des TV Sottrum feiert 70 Jahre Bestehen - Von Andreas Schultz

Lacher im Wandel

Bei der Laienspielgruppe des TV Sottrum gibt es immer etwas zu lachen. Das wissen auch Traute Koschorreck (vorne von links), Hans-Günter Brockmann und Christina Hockmann, die auf einen Teil von 70 Jahren Geschichte der Laienspielgruppe zurückschauen.
 ©Andreas Schultz

Sottrum. Früher. Früher ging’s nach jeder Probe erstmal zum Picheln in die Kneipe. Damals gab es noch die etwas freche Idee, mit dem Fiat nachts nach dem Bühnentraining durch den engen Gartenweg abzukürzen. Früher, als es noch keinen Vorverkauf gab, musste die Laienspielgruppe noch Theaterbesucher an der Tür abweisen – wegen Überfüllung. Ohne Zweifel: Wenn Traute Koschorreck, Christina Hockmann und Hans-Günter Brockmann vom vergangenen Drumherum des Sottrumer Theaterspiels sprechen, wird schnell klar, dass Zeiten sich ändern. Die Laienspielgruppe blickt auf 70 Jahre Geschichte zurück, drei ihrer „alten Hasen“ auf einen Teil davon.

Hockmann, Brockmann und Koschorreck kommen zusammen auf 116 Jahre Bühnenerfahrung in der Laienspielgruppe. Keiner der drei möchte die Erfahrungen missen, die sie auf und hinter der Bühne ereilten.

Einer der Gründe: Es gibt immer etwas zu lachen. Das liegt nicht zuletzt an der Auswahl der Stücke, der die Laienspielgruppe seit ihrer Geburt nach dem Zweiten Weltkrieg treu bleibt: Seit 70 Jahren geht es in jedem Stück um Komik und Klamauk. „Die Leute wollen lachen und sich berieseln lassen“, bringt Koschorreck es auf den Punkt. Schwere Kost sei nicht erwünscht, meint Hockmann. Das gelte heute noch genauso wie in der tristen und von Leid geprägten Nachkriegszeit. Früher dominierte der Schwank das Programm, seit etwa 15 Jahren prägen vor allem Boulevard-Stücke die Spielzeiten.

Ebenfalls für Lacher sorgen die Ausrutscher – nur eben unfreiwillig. Brockmann erinnert sich an einen Textdreher: „An einer Stelle sagte ich ‘Ich leg mich hin und setz ein Ei’. Zuerst habe ich den Fehler gar nicht bemerkt, aber das Publikum fand’s zum Brüllen komisch“. Für den gleichen Effekt sorgte auch schon mal eine falsch herum aufgesetzte Perrücke – und der freundliche Hinweis „Du musst wohl mal die Haare richten“, der eigentlich nicht im Skript vorkommt. Fehltritte auf der Bühne: Sie gehören bei den Profis wie bei den Laien einfach dazu.

Doch es gibt nicht nur Konstanten. Bühnenbau, Requisite, das ganze Drumherum: Wie auch die Schauspieler selbst verändert sich auch das Theaterwesen. Vor Jahren haben die Laienschauspieler noch selbst beim Bühnenbau Hand angelegt. Jetzt hat sie Experten dafür in der Truppe, die nicht gleichzeitig im Stück mitmischen.

Große Veränderungen hat es darüber hinaus bei den Spielzeiten gegeben. Mehr sollten es sein, und lieber am Wochenende. „Früher haben wir noch gegen Fußball angespielt“, erinnert sich Hockmann. Gerade das männliche Publikum habe dann Schwierigkeiten gehabt, sich zu entscheiden: Stück oder Kick? Als die Aufführungen anfang der 70er-Jahre schließlich aufs Wochenende fielen, wurden die Vorstellungen brechend voll. Die Laienspielgruppe hing zusätzliche Termine an, um der Nachfrage gerecht zu werden. Und trotzdem war ein Sitzplatz nicht garantiert. „Es gab Zeiten, da haben die Frauen ihre Männer vorgeschickt, um Plätze freizuhalten. Wenn die Damen dann hier ankamen, waren die Herren meist fertig mit der Welt“, erinnert sich Koschorreck und lacht. Kartenspiele überbrückten die Wartezeit – bis schließlich der Kartenvorverkauf die Spiel- und Warterunden überflüssig machten.

Auch das Miteinander in der Truppe sei jetzt anders. „Früher haben wir nach den Proben immer noch einen drauf gemacht“, weiß Koschorreck. „Das war in einer Zeit, in der es noch in jeder Kneipe eine Music-Box gab. Aber das Arbeitsleben hat sich geändert, jetzt kann man nicht mehr einfach so in der Woche bis halb vier unterwegs sein“, fügt Brockmann hinzu. Jedoch: Theaterfreizeit, Sommerfest und andere Aktivitäten schließen diese Lücke.

Geändert hat sich auch die Zeit, die die Laienschauspieler ins Einstudieren der Stücke investiert. Vor Jahren begann die Probephase drei Monate vor der Premiere. Mittlerweile sind es rund sieben Wochen mit mehreren Proben pro Woche. „Das hat sich bewährt“, findet Brockmann. „Ja und jeder kann seinen Text“, fügt Koschorreck hinzu. Augenrollen und Betonung verraten, dass das nicht immer ganz hinkommt, aber immerhin sei die Disziplin besser geworden.

Wer sich davon überzeugen möchte, kann das erstmals während der Premiere von „Erben ist nicht leicht“ am Samstag, 29. Oktober, um 19.30 Uhr. Für Senioren hebt sich der Vorhang bereits um 15 Uhr mit einem vorausgehenden Kaffeetrinken ab 14 Uhr. Weitere Aufführungen starten jeweils um 19.30 Uhr im Gasthaus Röhrs am Sonntag, 30. Oktober, sowie Freitag bis Sonntag, 4. bis 6. November. Nähere Informationen zum Vorverkauf gibt es im Gasthaus Röhrs, telefonisch erreichbar unter 04264/8340.

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