Sittensen (mey). Diedrich Höyns, der bei der Kommunalwahl als Sittenser Bürgermeisterkandidat der SPD antritt, hat eine klare Vorstellung von Demokratieverständnis. Auch wenn eine Abstimmung verloren geht. „Dann trete ich, wenn es sein muss, auch für die zweitbeste Lösung ein. Wenn Mehrheitsbeschlüsse getroffen werden, die nicht gegen Recht und Gesetz gehen, muss man die Fähigkeit besitzen, Dinge zu akzeptieren, die nicht der eigenen Meinung entsprechen. Das ist demokratische Pflicht. Ich setze mich trotzdem dafür ein, dass das Schlechte gut wird.“
Damit bezieht Höyns auf Nachfrage Stellung zu seiner Aussage in der letzten Samtgemeinderatssitzung, sich auch für die zweitbeste Lösung einsetzen zu wollen, nachdem durch Mehrheitsvotum der CDU der Neubau eines Rathauses beschlossen wurde. Bekanntlich steht die SPD im Gemeinde- und Samtgemeinderat für die Nutzung des ehemaligen Volksbankgebäudes als Rathaus. Viel Kritik hatte er dafür einstecken müssen. „Ich stehe für bestimmte Ziele ein, auch wenn es nicht das ist, was andere wollen. Das setzt eine Grundehrlichkeit voraus, Mancher mag es auch als politische Naivität auslegen. Ich stehe dazu und werde auch weiterhin nicht taktisch unterwegs sein“, stellt Höyns klar. Kritik übt er am Verhalten der Sittenser CDU-Gemeinderatsmitglieder, die den Antrag der CDU-Samtgemeinderatsfraktion zum Rathaus-Neubau mit unterschrieben haben. „Das ist schlicht und ergreifend undemokratisch. An keiner Stelle wurde verwaltungsseitig mit Rat und Bürgermeister das Thema diskutiert. Abgesprochen war, Schritt für Schritt gemeinsam, also Gemeinde und Samtgemeinde, vorzugehen. Der Gemeinderat hatte keine Chance, Vorgaben zu machen. Mit dem Samtgemeinderatsbeschluss ist er glatt übergangen worden. Das ist quasi Dörfer gegen Sittensen und wäre genauso, wenn die Samtgemeinde allein über den Standort von Feuerwehrgeräte- oder Dorfgemeinschaftshäusern entscheiden würde. Es ist über Jahre hinweg eine gute Gepflogenheit gewesen, Anträge der Mitgliedsgemeinden wohlwollend zu beurteilen. Im Sittenser Rat wurde aber das Rathaus-Thema noch nicht einmal im Ansatz erörtert.“
Höyns plädiert für eine intensive Prüfung des Wirtschaftlichkeitsgutachtens und die Ermittlung belastbarer Zahlen. Auch die Öffentlichkeit müsse darüber „bürgerverständlich“ informiert werden. Wichtig sei für das Ortskonzept eine ausgewogene städtebauliche und verkehrsräumliche Detailplanung. „Dafür haben wir auch hier Leute, die Ideen haben und planen können“, betont er.
Viel Porzellan sei inzwischen zerschlagen worden. „Wir müssen zur Versachlichung zurückkommen. Die Verwaltung hat ihre Arbeit zu machen, Politik machen andere. Die Rathaus-Mitarbeiter sollen es natürlich besser haben als jetzt. Dazu müssen wir als Politiker und Dienstherr der Verwaltung im Rahmen von Recht und Gesetz Vorgaben machen – wenn geprüfte und belastbare Zahlen vorliegen“, unterstreicht Höyns.