Rotenburg (db). Neuzugang für den Rotenburger SV: Seit dieser Woche trainiert Fazel Sherbawi bei dem Landesligisten. Das besondere an der Neuverpflichtung: Der 18-jährige Iraker kam erst vor wenigen Tagen als Flüchtling nach Rotenburg und lebt im Campus Unterstedt. „Wir wollen damit ein Zeichen für Integration setzen“, erklärt Marketingbeauftrager Paul Metternich gegenüber der Rundschau.
Der Verein habe Sherbawu mit Unterstützung der Wirtschaft voll ausgestattet: Der junge Fußballer freue sich, nun wieder eigene Fußballschuhe, Laufschuhe und einen neuen Trainingsanzug zu haben. All das musste er bei seiner Flucht zurücklassen.
Sherbawu galt in seinem Heimatverein Al Jawieja in der Nähe von Bagdad als hoffnungsvolles Talent und soll beim RSV im rechten Mittelfeld neue Akzente setzen. Ob er dies dauerhaft in der ersten Mannschaft des Vereins tun wird, ist noch offen: „Vielleicht setzen wir ihn auch in der zweiten oder dritten Mannschaft ein. Das entscheidet der Trainer“, erklärt Metternich. Er hat Sherbawi beim ersten Training begrüßt. Zuvor war der Nachwuchsspieler bereits mit einigen weiteren fußballinteressierten Flüchtlingen zu Gast im Ahestadion. Metternich überraschte seinen neuen Spieler mit einer aufregenden Neuigkeit: „Wir haben ihn dazu eingeladen, mit uns zum Trainingslager nach Malente zu fliegen. Am 16. Januar geht es los.“ Auch die weiteren Flüchtlinge konnten sich freuen: Metternich überreichte ihnen Dauerkarten. „Sie gucken damit alle Spiele unserer Mannschaft kostenlos.“ Der Marketing-Chef hofft, dass Sherbawi nicht der einzige Flüchtling bleibt, der das Leibchen des RSV überstreift: „Wir – aber ganz sicher auch die anderen Clubs – begrüßen Flüchtlinge im Verein. Der Sport spielt bei der Integration eine wichtige Rolle – in Jugendteams genauso wie bei den Alten Herren.“
