Ulrike Donié zeigt ihre Werke im Rotenburger Kunstturm - Von Nina Baucke

In der Falle

Ulrike Doniu00e9 setzt sich in ihrer Kunst mit Räumen und Farben auseinander u2013 und stellt derzeit einige ihrer Werke im Kunstturm aus. Foto: Nina Baucke
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Rotenburg. Rosa- und orangefarbene Korallen, die sich im klaren Wasser sanft hin und her bewegen – es fehlen nur noch Meerestiere, die kreuz und quer durch das Bild schwimmen: Es dauert nicht lange, bis diese Assoziation bei einem Blick auf das Gemälde auftaucht. Nur – von einer bunten Unterwasserwelt erzählt das Werk der Henneferin Ulrike Donié nichts. „Es geht nur um abstrakte Formen“, sagt die Künstlerin. Und hat ihr Ziel erreicht: den Betrachter in die Falle zu locken.

„Mimikry“ heißt die Bilderreihe aus rund 20 Werken, die von heute an bis zum 23. Oktober im Rotenburger Kunstturm zu sehen sein wird. Und wie der gleichnamige Vorgang aus der Evolutionsbiologie wirkt ihre Kunst – ein Spiel aus Farben, Formen und einem breiten Assoziationsspielraum. Es geht um das Täuschungsmanöver, mit dem sich Tiere in Pflanzengestalt verbergen, um auf diese Weise Beute anzulocken, oder nur giftig zu sein scheinen, um als Beutetiere nicht in Frage zu kommen. Einen ähnlichen Effekt will Donié mit ihren Werken erzeugen. Sie selbst denke beim Malen bewusst an nichts, sagt sie. Beim Betrachter entstehen dagegen aus einem vermeintlichen Chaos von abstrakten Formen auf einmal gegenständliche Bilder – ein Fluss, Organe, Karzinome, barocke Himmelsfresken. „Viele Deutungen erschließen sich oft erst im Dialog mit dem Betrachter“, weiß Donié aus Erfahrung. Seit vielen Jahren malt die studierte Künstlerin, die Bilder zu „Mimikry“ sind Acryl auf Nässe. „Jedes Bild ist ein Abenteuer. Ich kämpfe damit – und das lässt es nie zur Routine werden.“

Im Rahmen einer Ausstellung in Rastede hatte sie nach weiteren Möglichkeiten gesucht und war auf das Programm des Rotenburger Kunstvereins gestoßen.

Obwohl sie eine von mehreren Bewerbern war, fiel dem Verein um seinen Vorsitzenden Peter Mokrus die Entscheidung leicht. „Ulrike Donié malt anders als andere“, so Mokrus.

„Ihre Werke haben eine starke Tiefenwirkung. Schärfen und Unschärfen ziehen den Betrachter in das Bild hinein. Dazu kommt bei einigen ein ungewöhnliches Format, einige ihrer Werke sind rund.“ Eine Herausforderung stellt für Donié allerdings der Kunstturm als Ausstellungsfläche da. „Generell ist es interessant, wie Bilder in verschiedenen Räumen wirken und wie sie sich verändern. Das ist hier noch einmal besonders“, so die Künstlerin.

Jede Etage hat einen Kabinettscharakter. Und da jeweils nur ein Bild dort hängt, lässt der Betrachter sich intensiver darauf ein. Das ist eine Chance für jedes Bild.“

Am heutigen Samstag, 24. September, lädt der Kunstverein zu einer Vernissage ein. Beginn ist um 18.30 Uhr. Der Kunstturm ist weiterhin samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet, sonntags zudem von 11 bis 13 Uhr.

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