Kulturwochen gingen mit Jugendtheater zu Ende

Ausradiert als Abschluss

Foto: Lehmann
 ©Rotenburger Rundschau

(le). Nachdenklich und nachdenkenswert, so präsentierten sich zum Abschluss die Rotenburger Kulturwochen mit dem Theaterstück "Ausradiert“. Wie die ganze Mammut-Reihe der Veranstaltungen bot auch dieses Stück Denkanstöße unterschiedlichster Art und entließ die Besucher mit Fragen, die jeder für sich beantworten muss.

Dabei blieb das Markenzeichen der Kulturwochen gewahrt: Bei aller Nachdenklichkeit war das Angebot unterhaltsam und anregend. Dafür sorgte das gekonnte, temperamentvolle Spiel der Jugend-Theatergruppe der Kulturinitiative Rotenburg (Kir). In guter Maske, mit sicherer Textbeherrschung und klarem Körperspiel agierte die konzentriert und locker, markierte ihre Rollen deutlich individuell. Das war der guten Einstudierung durch die Diplom-Theaterpädagogin Sabina Josefa Mak zu verdanken. In Bremen arbeitet sie des Öfteren mit Kindern und Jugendlichen, auch mit Straffälligen. Unterstützt wurde die Aufführung durch die Musiker Johannes Ziemann, Weimar, am Schlagzeug und den gebürtigen Österreicher Florian Oberlechner, Akkordeon. "Ausradiert“, ein Stück, das Mak für die Kir-Gruppe geschrieben hat, zeigt sechs Jugendliche, die aus ihrer Lebensproblematik zu entfliehen suchen: etwa das Muttersöhnchen, die verurteilte Straftäterin, die ihren Glaubensschwelgereien Hingegebene oder die auf ihre Schönheit fixierte Träumerin. Ein an den Rollstuhl gefesselter misanthropischer Professor, mit herrlichem russischen Akzent gespielt, bietet ihnen eine Vergessensdroge. Wer sie trinkt, erwacht zu einem neuen, ganz und gar selbstbestimmten Leben. Die Spielstätte in der ehemaligen Druckhalle der Firma Sasse war eine eindrucksvolle Mischung aus Versuchsanordnung und paradiesischer Spielwiese. Anklänge an Dürrenmatts "Physiker“ (ein Elektrozaun macht aus dem Paradies ein Gefängnis) und ein bitterböses Anti-Märchen wie in Büchners "Woyzeck“ ließen die heiteren Sprünge der auf ihr neues Leben Hoffenden schnell doppelbödig werden. Bernd Braumüller, Vorsitzender der Kir, dankte allen Sponsoren, die zum Gelingen der Aufführung beigetragen hatten und lud zu einem gemütlichen Ausklang der Kulturwochen ein.

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