Gewaltprävention an der Rotenburger Kantor-Helmke-Schule

Lautes „Stopp“ zu allen Holzköpfen

Kontaktbeamter Michael Krüger erklärte den Kindern, was zu tun ist.
 ©Karen Bennecke

Rotenburg (kb). „Wir sind Klasse“ – das haben die vierten Klassen der Kantor-Helmke-Schule (KHS) in einem Präventionsprojekt gelernt, das die Schule in Kooperation mit der Rotenburger Polizei durchgeführt hat.

Die Klasse 4c mit Klassenlehrerin Irmtraut Schröder und Schulsozialarbeiterin Antje Inderdohnen waren ins Rotenburger Feuerwehrhaus genommen, wo sie der Kontaktbeamte Fred Krüger bereits erwartet hatte. „Hier werden sie nicht von der Schulumgebung abgelenkt“, erklärte Krüger die Wahl des Ortes.

Statt Deutsch und Mathe sollten die Kinder dort konkrete Strategien und Verhaltensweisen lernen, die ihnen in Gefahrensituationen helfen. „Das geht am besten durch Rollenspiele und Gruppenaufgaben“, erklärte Krüger. Der Polizist und Inderdohnen sind in dem Gewaltpräventionsprogramm „Wir sind Klasse“ ausgebildet und haben schon oft zusammengearbeitet.

„Ziel ist es, die Klassengemeinschaft zu stärken, Vertrauen und Selbstvertrauen aufzubauen und Zivilcourage zu fördern,“ so Krüger. „Die Kinder lernen, welche Gewaltarten es gibt und wie sie sich schützen können.“

Zum Aufwärmen gab es zuerst ein paar Gruppenaufgaben. Bei der „Eisscholle“ stellte sich die ganze Klasse auf ihre Stühle, die eine Eisscholle repräsentierten. Weil die Eisscholle in der Sonne schmolz, mussten die Kinder zusammenrücken, bis sie am Ende auf so wenigen Stühlen wie möglich standen.

Krüger: „Das fördert die Gemeinschaft, weil sie sich gegenseitig helfen, nicht runterzufallen. Und die Kids erleben, wie toll es ist, wenn ihnen geholfen wird.“ Beim „lebendigen Knoten“ standen die Kinder mit geschlossenen Augen im Kreis und ergriffen jeweils zwei Hände anderer Kinder. Der so entstandene „Knoten“ sollte anschließend gelöst werden, ohne dass die Schüler die Hände loslassen. „Das klappt nicht immer,“ so Krüger, „aber im Leben lässt sich ja auch nicht jedes Problem lösen. Die Kinder lernen bei dieser Aufgabe, dass es besser geht, wenn sie Rücksicht aufeinander nehmen, miteinander reden oder auch um Hilfe bitten.“

Inderdohnen und Krüger waren mit großem Engagement bei der Sache. Vor allem bei den Rollenspielen war ihr Einsatz gefragt. „Wir spielen den Kindern die jeweilige Gefahrensituation erst mal vor, damit sie sich besser einfühlen können,“ erklärte Inderdohnen.

Abwechselnd verwandelten sich der Kontaktbeamte und die Sozialarbeiterin in den gemeinen „Marcel Holzkopf“ und die fiese „Chantal Holzkopf“ – dabei entfalteten sie zur Freude der Klasse ein beachtliches schauspielerisches Talent. „In der ersten Szene zeigen wir den Kindern, welches Verhalten nicht hilfreich ist. Beim zweiten Durchgang sehen sie, was sie anders machen können, um sich zu schützen“, so Inderdohnen.

In der anschließenden Besprechung erklärten die Schüler, was sie beobachtet hatten. „Beim ersten Mal warst du ängstlicher, und beim zweiten Mal hast du dich groß gemacht und Stopp gesagt“, war sich Emma sicher. „Was hat der Mann dann gemacht?“, fragte Inderdohnen. „Er hat sich weggedreht“, rief Jerome. „Genau. Da hat er gemerkt, mit der ist nicht gut Kirschen essen“, stimmte Krüger zu.

Anschließend waren die Schüler dran. Krüger schlug den Kragen hoch, setzte eine schwarze Wollmütze auf und war wieder „Marcel Holzkopf“. Ein Kind nach dem anderen übte, mit fester Stimme „Stopp“ zu sagen, wenn „Marcel“ ihm zu nahe kam. Manchen fiel es leicht, andere brauchten mehrere Anläufe, bis das „Stopp“ sicher und selbstbewusst klang

Was haben die Kinder aus den Rollenspielen gelernt? „Ich weiß jetzt mehr, was man machen muss, wenn man angesprochen wird“, betont Emma. Auch Cagla ist zuversichtlich: „Die Übung hat uns Mut gegeben, dass wir ab jetzt keine Angst mehr haben, wenn vor uns ein Mann steht und was klauen will. Dann wissen wir, was wir tun können.“

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