„Am Moor“ wird saniert / Bürger entscheiden über Fußweg und Sicherheit - Von Björn Blaak

Schwarzer Peter für Anwohner?

Der Sanierungsbedarf ist in der Straße Am Moor offensichtlich. Doch mit dem Umbau kommt auch die Rechnung für die Anwohner. Diese müssen 60 Prozent der Kosten übernehmen. Foto: Emily Blaak
 ©

Oyten. Wenn die Zuschauerränge bei einer Ausschusssitzung gut gefüllt sind, ist Gegenwehr zu erwarten. So auch bei der jüngsten Zusammenkunft des Ausschusses für Umwelt und Gemeindeentwicklung. Das Thema, das die meisten Zuschauer umtrieb, war die Sanierung der Straße Am Moor, insbesondere der Abschnitt zwischen der Landesstraße L168 und dem Meyerdamm. Dabei ging es in dieser Sitzung nicht darum, ob ausgebaut wird, sondern nur wie.

Und das brachte die Anwohner der Straße, die sich fraglos in einem schlechten Zustand befindet, auf die Palme. Das Wort „durchpeitschen“ fiel auf Seiten der Bürger, deren Wunsch, alles so zu belassen wie es ist, an jenem Abend zwar zur Kenntnis genommen, aber nicht entsprochen wurde.

Der südliche Teil der Straße würde, so informierte das beauftragte Ingenieurbüro täglich von rund 1.000 Autos befahren. Darunter auch schwere landwirtschaftliches Gerät. Und wer den Straßenabschnitt in jüngerer Vergangenheit selbst einmal befahren hat, wird nicht drumherumkommen, festzustellen, dass diese Fahrzeuge ihre Spuren hinterlassen haben. Doch nicht nur die, auch die immer wieder durchgeführten Flickarbeiten auf dem Straßenbelag haben für eine wahre Buckelpiste gesorgt. Wenn es nach dem Ausschuss geht, soll das nun anders werden. Eine schöne neue Straße in einer Breite von 5,25 Metern soll für ein neues Fahrgefühl sorgen. Die Kosten für die Baumaßnahme werden von der Verwaltung auf rund 1,3 Millionen Euro taxiert. Was dieAnwohner daran ärgert, ist die Tatsache, dass 60 Prozent der Baukosten von ihnen zu tragen sind. Ein Rechenbeispiel zeigt, welche Größenordnung für den einzelnen zu erwarten sind: Ein Anwohner mit einem 1.000 Quadratmeter großen Grundstück und einer eingeschossigen Bauweise hätte einen Anteil von über 13.000 Euro zu berappen. Das sorgte bei manch einem Besucher der Sitzung für Schnappatmung. Sollte es sich um eine zweigeschossige Bauweise handeln, stiegen die Kosten auf über 16.000 Euro. Und selbst diejenigen, die nur eingeschossig gebaut haben, der Bebauungsplan aber einer zweigeschossige Bauweise erlauben würde, müssten den zweigeschossigen Preis zahlen, weil „ja immer die Möglichkeit bestehe, ein zweites Geschoss draufzubauen“, erläutert Baufachbereichsleiter Michael Rath. Ausschuss- und SPD-Mitglied Ralf Großklaus ging auf die Anwürfe aus dem Publikum ein, die auch ohne Erlaubnis ihrem Unmut Luft verschafften. Er stellte unmissverständlich klar, dass es nicht um das Ja oder Nein zur Sanierung ginge, sondern nur darum, jene Baumaßnahme für die Anwohner in finanziell vertretbarem Rahmen zu gestalten. Denn es gäbe auch eine günstigere Version – eine ohne Fußweg. Für die Bewohner Am Moor wäre das allerdings nichts Neues, denn den gibt es dort auch jetzt nicht. „Nicht zwischen den Fingern entscheiden“ Großklaus merkte an, dass die Einwohner, bevor sie sich gegen einen Fußweg entscheiden würden, darüber Gedanken machen sollten, dass sie später vielleicht einmal mit Rollstuhl oder Rollator unterwegs sein würden. Dann wäre ein Fußweg eine nicht unwesentliche Sicherheitskomponente. Er mahnte an, die Entscheidung pro oder contra Fußweg nicht zwischen den Finger zu entscheiden, und rieb dabei Daumen und Zeigefinger aneinander. Ohne Fußweg würde sich die Baumaßnahme laut Kalkulation um rund 200.000 Euro verbilligen. Die Entscheidung für oder gegen Fußweg soll laut Verwaltung nicht ohne die Anwohner getroffen werden. Diese würden nun einzeln angeschrieben und nach ihrer Meinung gefragt. Das Anwohnervotum solle dann entscheidend sein. Dieses Mitspracherecht bezieht sich aber nur auf den Fußweg. Die Verwaltung überlässt es den Anwohnern, für Sicherheit auf der Straße zu sorgen, was im Umkehrschluss aber auch bedeuten kann, dass sie ihnen den Schwarzen Peter zuschiebt, sollte dort etwas passieren. Die Straße soll nach dem Ausbau als Wohnstraße in die Bücher eingehen, was auch Verkehrsberuhigungen einschließt. Außerdem ist eine seitliche Entwässerungsmulde geplant, die das Parken am Straßenrand unmöglich machen soll. Die Haltestellen sollen im Zuge des Ausbaus barrierefrei gestaltet werden. Umgesetzt werden soll die Baumaßnahme 2017 so oder so – unabhängig davon, ob sich die Anwohner für oder gegen einen Fußweg entscheiden. Die Kosten werden aus dem Haushalt bestritten.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser