Ottersberg (r/bb). Sechs Ratsherren waren es, die sich in einer denkwürdigen Sitzung am 27. Mai 1999 gegen den Abriss des im Jugendstil errichteten Rektorhauses aussprachen. Es bedurfte einer massiven Kampagne, an deren Ende sich der Bürgerwille gegen die Abrissbirne durchsetzte: Im Juni des folgenden Jahres wurde der alte Beschluss vor einer großen Mehrheit gekippt.
Die sechs Kommunalpolitiker von damals waren zur Jubiläumsfeier am letzten Sonnabend ebenso eingeladen, wie die Freunde und Mitglieder des damals gegründeten Kulturvereins im Rektorhaus, die über zwei Jahre hinweg mit Eigenarbeit das alte Gebäude saniertt hatten.
Der Vorsitzende Matthias Flau-Kolm gedachte in seiner Begrüßung auch der verstorbenen Gründungsmitglieder Wolfgang Ramke, Silke Kronies und Ulf von Spreckelsen. Da die Einweihung des Rektorhauses am 27. Juli 1914 erfolgte, stand bei der Feier natürlich das 100-jährige-Jubiläum im Vordergrund. Der zweite Vorsitzende Friedrich Bartels erinnerte an die drei Schulleiter, die einst in dem Gebäude residierten und an die nicht immer schönen Zeiten, denen das im Krieg errichtete Rektorhaus unterworfen war. Als Jubiläumsspende überreichte er der Leiterin der Gemeindebücherei einen Packen Bücher und kündigte das Aufstellen von Bänken auf den Spazierwegen rund um den Flecken an. Die Gäste konnten auch das Rosenspalier im Jugendstil bewundern, das der Kulturverein auf einem Foto von 1920 gesichtet hat und das – gerade rechtzeitig zum Jubiläum – nun wieder als Rekonstruktion die Westseite schmückt. Danach begann die Feier mit zwei Liedern, die von Damen des Frauenchors vorgebracht wurden. Beim „Kampf ums Rektorhaus“ um die Jahrtausendwende hatten sie den gleichen Auftritt gehabt und mit ihrer damaligen Leiterin, Dorothee Knickmann-Heß, den Erhalt des Gebäudes auf musikalische Weise vorangetrieben. An den Wänden des Saals ließen sich die Bilder von fünf Ottersberger Künstlerinnen bewundern. Das Jubiläum klang aus mit einem kleinen Konzert der ortsbekannten Musiker Karin Christoph und Reinhard Röhrs. Angeregt vom Sekt, gesättigt von Lachsschnitten und beglückt von der Musik löste sich die Feier am Nachmittag wieder auf.
