Seit 50 Jahren: Hänsel und Gretel in Ottersberg

Ein märchenhaftes Schaubild mit Geschichte

Hänsel und Gretel aus dem Märchen der Gebrüder Grimm installiert Klaus Lemkau seit nunmehr 50 Jahren zur Weihnachtszeit vor seinem Haus in Ottersberg-Bahnhof. Foto: Elke Keppler-Rosenau
 ©

Ottersberg. Seit nunmehr 50 Jahren steht zur Weihnachtszeit in der Verdener Straße im Ottersberger Stadtteil Bahnhof ein hölzernes Schaubild von Hänsel und Gretel, aus dem bekannten Märchen der Gebrüder Grimm. Umrahmt wird dieses von frischem Tannengrün, das den dunklen Wald vor dem Haus der Hexe darstellt. Mit Beginn der Dämmerung wird die Szene angestrahlt, was die nostalgischen, bunt bemalten Figuren plastisch hervortreten lässt.

„Es ist immer wieder schön zu sehen, dass Kinder, oft auch Mütter mit Kindern auf dem Weg zum nahegelegenen Kindergarten oder beim Spaziergang vor dem Schaubild stehen bleiben, um sich die Figuren anzusehen. Sie freuen sich und bestaunen die Figuren. Viele Kinder kennen das Märchen, andere werden durch die Figuren angeregt, es sich vorlesen zu lassen“, sagt Klaus Lemkau.

Seit 1966, also seit 50 Jahren, ist das Schaubild aus der Verdener Straße nicht wegzudenken. Es gehört zum Ortsbild dazu und auch wenn man nicht davor stehen bleibt, im Vorbeigehen oder -fahren wird immer ein Blick darauf geworfen.

Das änderte sich auch nicht, als die Landschlachterei aufgegeben wurde und kein Geschäftsbetrieb mehr herrschte. Als in der jüngsten Vergangenheit mal ein Jahr auf die märchenhafte Szenerie verzichtet wurde, weil das Aufstellen und Arrangieren mit dem üppigen Tannengrün für den nunmehr 80-jährigen Lemkau langsam zu beschwerlich wurde, hätten viele Menschen, nicht nur aus dem Bahnhofsviertel, nachgefragt.

„Eigentlich wollte ich das mühevolle Aufstellen nicht mehr, ich bin nicht mehr der Jüngste. Aber ich habe gemerkt, dass das Schaubild zum Erscheinungsbild des Bahnhofsviertels gehört. Viele Leute sind damit aufgewachsen und zeigen es heute ihren Kindern. Stünde es in der Weihnachtszeit nicht mehr, würde ihnen offenkundig etwas fehlen. Es erinnert natürlich auch ein wenig an alte Zeiten und zu Weihnachten ist Nostalgie gefragt. Darüber hinaus ist es immer wieder ein gegebener Anlass, Märchenbücher hervorzuholen um nachzulesen, wie es mit Hänsel und Gretel weiterging, nachdem die böse Hexe sie eingefangen hatte,“ sagt Lemkau, der aus Selsingen stammt und 1962 als junger Schlachtermeister das Stammhaus der Landschlachterei Lemkau in Ottersberg-Bahnhof gründete.

Ein Selsinger Tischler fertigte die Figuren aus stabilem Holz, das nun schon ein halbes Jahrhundert überdauert. Nach der Idee Lemkaus schuf er einen Hingucker, der den Ottersbergern lieb geworden ist und auch nach der Geschäftsaufgabe im Jahre 2003 fortbesteht.

Als das Märchen-Ensemble 1966 vor dem Geschäftshaus installiert wurde, herrschten andere Zeiten. Es gab keine Spielkonsolen, kein Pokemon, an Handys war nicht zu denken und selbst das Fernsehen steckte noch in den Kinderschuhen. Die Kinder spielten mit einfachen Spielzeugen, wenn sie überhaupt welches besaßen. Da sei es schon etwas Besonderes gewesen, mit dem Schaubild in eine märchenhafte Welt einzutauchen, der Fantasie freien Lauf zu lassen und sich jedes Jahr darauf zu freuen, in der Dunkelheit die erleuchteten Figuren zu sehen, so Lemkau.

In der Adventszeit bis Silvester steht das märchenhafte Ensemble vor dem Hause Lemkau, dann wird es abgebaut und kommt ins Magazin, bis sich die nächste Weihnachtszeit ankündigt.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser