Landkreis sucht neuen Träger für Suchtberatung - Von Nina Baucke

Anfang bei Null

Carmen Menzel und Frank Stümpel hoffen, bis zum Beginn der zweiten Jahreshälfte einen neuen Träger für die Suchtberatung gefunden zu haben. Foto: Nina Baucke
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Landkreis Rotenburg. Unter Zeitdruck aus dem Boden gestampft: So umreißt Carmen Menzel vom Sozialpsychatrischen Dienst des Landkreises das Angebot zur Suchtberatung. Denn mit dem 1. Januar und dem damit einhergehenden Aus für den Verein für Sozialmedizin (VSM) hat der Landkreis vorerst die Aufgabe übernommen, die Beratungsmöglichkeiten sicherzustellen.

Im vergangenen Herbst hatte der VSM seine Auflösung beschlossen, derzeit werde der Verein abgewickelt, heißt es von Seiten des Amtgerichts Tostedt gegenüber der Rundschau. Für den Landkreis bedeutete das, eine Brückenlösung zu finden. „Wir haben es geschafft, für alle drei Standorte – Rotenburg, Zeven und Bremervörde – Sprechzeiten zu organisieren“, erklärt Frank Stümpel, Leiter des Gesundheitsamtes während eines Pressegesprächs. „Aber das soll explizit nur eine Übergangslösung sein.“

Während in Bremervörde mittwochs und in Zeven donnerstags, jeweils von 14 bis 17 Uhr das Sprechstundenangebot steht, gibt es für Rotenburg zwei Termine, dienstags von 16 bis 18 Uhr und donnerstags von 11 bis 13 Uhr. „Die Zahlen ließen den Rückschluss zu, dass es in Rotenburg einen höheren Bedarf gibt“, erklärt Carmen Menzel vom Sozialpsychatrischen Dienst. Um sicherzustellen, dass die Menschen, die das Angebot wahrnehmen, auch Bescheid wissen, hat der Landkreis Kooperationspartner wie die Krankenhäuser, Ärzte, Beratungsstellen, das Jobcenter und den Herbergsverein für die Streuung der Flyer mit ins Boot geholt. „Es ist wichtig für uns, dass solche Mediatoren Bescheid wissen“, so Menzel. Mit Erfolg: „Mittlerweile kommt alles ins Rollen, das Angebot wird wahrgenommen.“ Dabei ist dem Landkreis besonders wichtig: „Das ist kein Angebot eines Amtes, sondern extra niedrigschwellig“, betont Stümpel. Auch unter der Telefonnummer 04281/9836066 ist allein die Suchtberatung zu erreichen. Auch die Büros sollten nichts mit den Ämtern zu tun haben – im Fall Zeven (Mehrgenerationenhaus) und Rotenburg (Pestalozzi-Schule) ist das gelungen, „in Bremervörde ging es nicht anders, als Räume im Gesundheitsamt zu nutzen“, erklärt Stümpel.

Auch wenn die Zusammenarbeit mit dem VSM auf dessen Bestreben beendet worden ist, der Kontakt ist noch da: „Wir haben uns mit den Beratern dort ausgetauscht“, sagt Menzel. „Wir mussten ja erfahren, in welchem Umfang wir uns personell aufstellen müssen und was uns erwartet.“ Eine, wie sie es nennt „personenscharfe“ Übergabe gab es allerdings nicht: „Es gibt den Datenschutz und die Schweigepflicht“, so Menzel. Denn während der VSM mit seiner Auflösung auch die Akten vernichtet, muss der Landkreis den Schnitt hinnehmen und bei Null beginnen. Einen Rückgriff auf die Mitarbeiter des Vereins schloss Stümpel aus. „Wir haben unsere eigenen Mitarbeiter, und ob ein neuer Träger sie übernimmt, ist dessen Sache.“

Allerdings: Austausch ist da, betont Menzel. „Die Arbeitskreise gehen weiter, die haben eine lange Tradition im Landkreis. Vor allem in so einer besonderen Phase der Durststrecke ist Vernetzung und gegenseitiges Rückenstärken wichtig.“ Die Organisation der Treffen lag allerdings bislang in den Händen des VSM, das übernimmt nun der Sozialpsychatrische Dienst.

Noch bis zum 20. Februar läuft die Ausschreibung, mit der der Landkreis einen neuen Träger für die Suchtberatung sucht. „Es gibt bereits Interessenten“, so Stümpel. Dabei soll es sich vor allem um freie Träger aus dem Landkreis handeln, aber auch darüber hinaus. „Das ist ein strukturiertes Verfahren, bei dem wir zunächst nur die Unterlagen sehen, die die Bewerber eingereicht haben. Einen Kontakt gibt es an dieser Stelle noch nicht.“ Ziel ist die zweite Jahreshälfte: „Wir wollen möglichst schnell wieder ein reguläres Angebot haben.“ Die Konditionen sollen denen des VSM ähneln. Dazu kommt: Der Landkreis schreibt mehr als die öffentliche Suchthilfe aus, bereits der VSM hatte darüber hinaus auch in Sachen Rehabilitationsmaßnahmen und Glücksspielprävention Beratung angeboten. „Wir wollen zumindest das Niveau halten“, betont Stümpel. „Ein Abspecken soll es nicht geben.“

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