Jung und Alt helfen: Seniorenbeirat setzt sich für „Mitfahrerbänke“ ein

Daumen raus war gestern

"Wer nimmt mich mit?" Helmut Sündermann zeigt, wie Fahrgemeinschaften in Visselhövede künftig aussehen können.
 ©Christine Duensing

Visselhövede (cd). Wer schon einmal jung oder alt war und in ländlicher Gegend haust, der kennt das Problem nur zu gut: Ohne Auto fehlt die Mobilität. „Klar, es gibt den Bürgerbus, aber auch der fährt nicht überall hin“, sagt Helmut Sündermann, Vorsitzender des Seniorenbeirates Visselhövede. Wenn weder Freunde noch Verwandte für einen Fahrdienst in den nächsten Ort da sind, endet die Reise meist vor ihrem Antritt. Doch Sündermann hat des Rätsels Lösung: „Mitfahrerbänke“.

Bestehende oder neue Sitzgelegenheiten in der Stadt werden mit Schildern versehen, so das Prinzip. Diese sollen zeigen: Hier sitzt jemand, der möchte mit. Wer eine Mitfahrgelegenheit sucht, klappt die entsprechende Fahrtrichtung auf und wartet. „Vorbeifahrende wissen dann gleich Bescheid. Mitnehmer und -fahrer entscheiden selbst, ob sie mitnehmen oder eben mitfahren. Diese Aktion nimmt die Hürde, den Daumen herauszustrecken. Es ist wie eine Art modernes Trampen“, erklärt Sündermann.

Internetrecherchen brachten den Vorsitzenden auf diese Idee. „Das klappt andernorts schon prächtig, wieso also nicht auch hier?“, fragt er rhetorisch. Auch seine Seniorenbeiratskollegen waren schnell vom Vorhaben überzeugt. Nun möchte der Beirat auch die örtlichen Politiker ins Boot zu holen: Einen Antrag für das Projekt hat Sündermann bereits bei der Stadt eingereicht. Er sieht nur Vorteile, die Visselhövede und seine Bürger aus der Sache ziehen. „Für wenig Geld und ohne großen Aufwand haben wir langfristig die Möglichkeit, die Mobilität in und um Visselhövede zu fördern.“

Damit sei nicht nur Jugendlichen und Senioren geholfen. Sündermann führt aus: „Jeder Bürger, der von A nach B kommen will, profitiert – vor allem auf Strecken, wo sonst nichts fährt, also weder Bus noch Bahn. In manchen Dörfern ist das der Fall. Und Richtung Walsrode sieht es auch mau aus. Dort wollen wir auf jeden Fall ansetzen.“ Die Visselhöveder möchten möglichst bald starten. Zwecks Vernetzung sprechen sie auch mit anderen Seniorenbeiräten der Umgebung über das Projekt, um künftig gemeinsam die Bank zu drücken. „Das Ganze muss sich natürlich erst einspielen. Das Bewusstsein für die Aktion muss bei den Leuten ankommen. Ohne Fahrer, die Menschen unentgeltlich mitnehmen, funktioniert es nicht“, so Sündermann.

Doch der Vorsitzende zeigt sich optimistisch. Er erklärt mit einem Lächeln: „Wir wissen, hier auf dem Lande kennt man sich und hilft sich. Wenn Vorbeifahrende die Leute auf der Bank kennen, dann nehmen sie sicher auch mal einen kleinen Umweg in Kauf. Das sind dann Fahrten, die immer gleich mindestens zwei Menschen glücklich machen.“

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