Seit 1994 öffnen Technik-Denkmäler jeweils zu Pfingsten / Viele Veranstaltungen im Landkreis

Der Mühlentag wird 20 Jahre alt

Foto: Archiv
 ©Rotenburger Rundschau

(r/sv). Am Pfingstmontag, 20. Mai, klappern die Mühlen wieder – auch in der Region. Dann findet der Deutsche Mühlentag statt, der seit 1994 zu Pfingsten zahlreiche Menschen bundesweit in die technischen Denkmäler lockt. Die zentrale Auftaktveranstaltung findet an der Windmühle Johanna in Hamburg-Wilhelmsburg mit Bürgermeister Olaf Scholz statt.

Die Geschichte der Mühlen reicht mehr als 2.000 Jahre zurück. Sie gelten als die ältesten Maschinen der Welt, für die mehr als 160 Anwendungsbereiche nachgewiesen werden konnten. Neben der Verarbeitung von Getreide dienten Mühlen dem Sägen von Holz, Pressen von Öl, Stampfen von Flachs, Schöpfen beziehungsweise Pumpen von Wasser, als Antrieb für Schmiedehämmer, zum Schleifen und zur Papierherstellung. Die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) kritisiert: „Eine große Gefahr für Wassermühlen und Wasserkraftwerke stellt die momentane Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie dar. Sie verfolgt das Ziel, die lineare Durchgängigkeit der Fließgewässer sicherzustellen, also die Entfernung sämtlicher Querbauwerke in den Fließgewässern (dazu gehören vor allem historische, jahrhundertealte Stauwehre). Den alten Wassermühlen wird damit auf gesetzlicher Grundlage im sprichwörtlichen Sinne das Wasser abgegraben – für immer.“ Die DGM und ihre Landesverbände bemühen sich in Kooperation mit anderen Organisationen um Aufklärung der Wassermühlenbesitzer und möglichst geringe Auswirkungen der EU-Bürokratie auf die Kulturdenkmäler, zumal auch historische Wassermühlen in zunehmendem Maße der um weltfreundlichen Stromerzeugung dienen. Auch im Landkreis Rotenburg öffnen zahlreiche Mühlen am Pfingstmontag ihre Pforten und locken mit einem Rahmenprogramm. - Bademühlen: Wassermühle Bademühlen, Zum Badetal 13: Eine private Wassermühle an der Bade (1542). Ein Wasserrad ist seit 1995 wieder vorhanden, 1999 wurde das Bauwerk komplett restauriert und ist voll funktionsfähig. Aktivitäten: Besichtigung, Führung, Mahlen, Mehlverkauf, Bewirtung. - Alfstedt/Bredemehe: Wassermühle De Möhl, Mühlenweg: Wassermühle mit Wasserrad, aber ohne Mahlgang. Aktivitäten: von 11.30 bis 17.30 Uhr ein Angebot für die ganze Familie. Motto: Kieken, Klönen, Kaffeedrinken. Mit Bootsfahren auf der Mehe, Ponyreiten, Windmühlenklettern, Kutschfahrten, Basteln und Angeln. - Brockel: Windmühle Brockel, Bahnhofstraße 18: Dreistöckiger Galerieholländer (1860), 23 Meter hoch, vollständig erhaltenes Mahlwerk: ein Schrotgang, ein doppelter und zwei einfache Walzenstühle, eine Hammermühle. Von 1993 bis 1996 wurde das Denkmal renoviert, 2006 die Dampfmaschine wieder in Betrieb genommen. Aktivitäten: Ab 10 Uhr Open-Air-Gottesdienst an der Mühle, danach wird die Mühle von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Dampfmaschine wird in Betrieb genommen und es finden Vorführungen statt. Die Gitarrengruppe sorgt für Musik, verschiedene Vereine aus dem Ort stellen sich vor und für einen Imbiss ist gesorgt. „Außerdem sammeln wir Spenden, weil wir eine neue begehbare Galerie brauchen. Die würde rund 60.000 Euro kosten“, sagt Mühlenvereinsvorsitzender Gerd Krüger. - Eitzmühlen: Wassermühle Eitzmühlen, Eitze 4: Wassermühle, etwa 1300 erbaut, 1991 bis 1994 renoviert und seit 1998 mit einem Landfrauencafé in der Wassermühle. Aktivitäten: Besichtigung, Bewirtung ab 13 Uhr. - Elm: Windmühle Henriette, Elmer Landstraße 66: Einstöckiger Galerieholländer von 1871, mit Windrose und Segelflügeln; Achtkant und Kappe sind reetgedeckt. Restaurierter Deutz-Diesel-Motor aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, Mühlenspeicher mit Bäckerei- und Heimatmuseum. Aktivitäten: Führungen von 11 bis 18 Uhr. Kaffee und Kuchen ab 14 Uhr. - Federlohmühlen: Wassermühle Federlohmühlen, Federlohmühlen 1: Renovierte 400 Jahre alte Wassermühle, mit wiederhergestelltem Mahlgang und neuem Wasserrad. Aktivitäten: Die Mühle öffnet von 11 bis 17 Uhr. Das Wasserrad läuft, ob gemahlen wird, hängt vom Wetter ab. Außerdem werden Ponyreiten und Treckerfahrten angeboten. Mittags gibt es Erbsensuppe, nachmittags Butterkuchen. - Hellwege: Ernst-Franzen-Mühle, am Heimat- und Kulturhaus: Der Hellweger Mühlenhof beteiligt sich zum fünften Mal am deutschen Mühlentag. Im vergangenen Jahr wurde ein Wagenschauer im Stil der 30er-Jahre gebaut. Darüber hinaus befinden sich auf dem Gelände eine funktionsfähige Motormühle aus dem Jahre 1930, ein Fachwerkspeicher von 1880, ein Backofen aus den 30er-Jahren und ein Sandsteinbrunnen. Drei alte Holzwagen erlauben einen Einblick in das ausgestorbene Handwerk der Stellmacher. Auch eine Streuobstwiese und ein Bienenstand gehören zur rund 3.000 Quadratmeter großen Fläche. Ab 10.30 Uhr sind Besichtigungen möglich. Für musikalische Unterhaltung sorgt Günter Wellbrock mit seiner Drehorgel. Zur Stärkung stehen für die Besucher Getränke und ab 14 Uhr Kaffee und frischer Butterkuchen aus dem Holzbackofen bereit. - Nartum: Motormühle Nartum, Am Brink: Die 1900 erbaute Hofmühle wurde 2005 vom Hof Eckhof an ihren jetzigen Standort Am Brink umgesetzt. Dabei wurde die Mahltechnik im Original übernommen und betriebsfertig instand gesetzt. Zwischen 1935 und 1947 wurde die Mühle zur Schrotung von Getreide zu Viehfutter genutzt. Für die Zukunft ist die Motormühle auch als Ort für kulturelle Veranstaltungen vorgesehen. Aktivitäten: Vereinsmitglieder präsentieren das traditionelle Handwerk, zudem haben Jung und Alt Gelegenheit, das errichtete Backhaus und die Umgebung mit der Kräuterspirale zu besichtigen. Getränke und Butterkuchen werden verkauft. - Quelkhorn: Windmühle Quelkhorn, Am Mühlenberg 24: Erdholländer mit Segelbespannung, im Jahr 2000 renoviert und in gutem Zustand. Aktivitäten: Die Besucher erwartet ein familienfreundliches Angebot. Köstlichkeiten in Bio-Qualität werden verkauft, im Café gibt es selbstgebackene Torten und Kuchen. Im Kräutergarten stellt der Holzbildhauer Reinhard Timpner seine Skulpturen aus. Flohmarkt, Secondhandshop und Büchermarkt laden zum Stöbern ein. Bei der Tombola verbirgt sich hinter jedem Los ein Gewinn und wer möchte, kann einem Schmied und Webern bei der Arbeit über die Schulter sehen. Zudem finden Führungen über den Parzival-Hof statt. - Scheeßel: Wassermühle Scheeßeler Mühle, Mühlenstraße 43: Erstmalige Erwähnung 1507, letzter Neubau 1830 mit zwei unterschlächtigen Wasserrädern und vier Mahlgängen. Anschließend verschiedene Erweiterungen. 1884 und 1891 Einbau zweier Francis-Turbinen mit 45 beziehungsweise 30 KW Leistung. Heute besitzt die Mühle fünf Schrotgänge, ein Backschrotgang, vier Rohrmischmaschinen, eine Hammermühle und eine Saatgutreinigungsanlage (alles betriebsbereit). Ferner wird eine komplette Vier-Passagen-Feinmehlmühle mit Reinigung (Aspirateur, Trieur, Schälmaschine, Bürstmaschine), einer Quetsche mit Sechskantsichter, zwei Walzenstühlen, einem Ausmahlgang sowie einem vierteiligem Plansichter restauriert. Aktivitäten: Flohmarkt von 10 bis 17 Uhr – Aufbau ohne Voranmeldung ab 9 Uhr. In der Wassermühle demonstriert Jan Müller-Scheeßel historische Maschinen und die Funktionsweise der Mühle. Hobbyhistoriker und Technikbegeisterte kommen auf ihre Kosten, aber auch Kinder sind willkommen Auf sie wartet ein abwechslungsreiches Programm. Ein besonderer Programmpunkt ist der Männerchor Scheeßel. Auch die Beeke-Löwen, Unterstützer des Kinderhospizes Löwenherz, und der Nabu Rotenburg sind mit Infoständen anwesend. Wer sich stärken möchte, kann ebenfalls einen Imbiss einnehmen. - Selsingen: Windmühle Elisabeth, Hauptstraße: Galerieholländer, Wiederaufbau des Gebäudes 1981 bis 1983, die Technik drinnen ist reparaturbedürftig; Flügel, Antriebswelle, Königswelle und Mahlgang sind vorhanden, Antrieb durch Elektromotor. Aktivitäten: Besichtigung, Führungen, Bewirtung. - Sittensen: Wassermühle Sittensen, Mühlenstraße 8a: Die Sittensener Mühle ist eine Wassermühle, die direkt an der Oste und an dem angrenzenden Mühlteich liegt. Sie hat ein unterschlächtiges Wasserrad, das die voll funktionsfähige Mühlentechnik antreibt. Die Mühle stammt aus dem 16. Jahrhundert. Ein Handwerkermuseum sowie das Standesamt und das Touristikbüro befinden sich im Mühlengebäude. Geöffnet von 14 bis 18 Uhr. - Stuckenborstel: Wassermühle Stuckenborstel, Mühlenstraße 26: Wassermühle mit unterschlächtigem Wasserrad, der Fachwerkbau stammt von 1790 und wurde 1994 vollständig restauriert; zwei Schrotgänge, ein Sichter, Mischmaschine und drei Elevatoren. Aktivitäten von 11 bis 17 Uhr: Besichtigung, Führungen, Bewirtung mit Erbsensuppe, Kaffee und Kuchen sowie Kaltgetränken. De Thüner, eine Oyter Akkordeongruppe, macht Musik. - Westervesede: Windmühle Westervesede, Finteler Straße 19: Die 15,5 Meter hohe Galerie-Holländer-Mühle aus dem 19. Jahrhundert war bis nach dem Zweiten Weltkrieg eine reine Kundenmühle. Dort wurde das Korn der Wester- und Osterveseder sowie Deepener Bauern gereinigt, geschält, gequetscht und gemahlen. Im März 1946 zerstörte ein Sturm die Flügel so schwer, dass ein Wiederaufbau unmöglich war und die Mühle auf Stromantrieb umgerüstet wurde. Aktivitäten von 11 bis 17 Uhr: Ein Flohmarkt findet statt, Führungen werden angeboten und der Veeser Windmöhlenverein sorgt dafür, dass sich die Gäste im Mühlencafe stärken können. Außerdem stellt eine Malerin aus und der Chronikverein Veesbook präsentiert sich.

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