Trotz Bürgermeistereinsatz: Sparkassenfiliale Ahausen schließt 2017

Absage fürs Aussetzen

Das "S" mit dem Punkt wird in Ahausen bald nicht mehr zu sehen sein. Nun suchen Sparkasse und Bürgermeister nach einer alternativen Bargeldversorgung vor Ort.
 ©Andreas Schultz

Ahausen (as). Ahausen ohne Sparkasse – geht gar nicht, findet Bürgermeister Claus Kock. Nachdem er Landrat Hermann Luttmann bereits um Hilfe ersucht hat, bittet der Ahauser nun darum, die Schließung zumindest erstmal auszusetzen. Die Sparkasse macht ihm da keine Hoffnung.

„Es ist unser großes Anliegen, zumindest ein apparategestütztes Banking vor Ort zu erhalten. Hierzu sollten alle denkbaren Möglichkeiten erwogen und geprüft werden. Dies sollte in aller Ruhe geschehen“, argumentiert Kock. Geprüft werden solle zum Beispiel, ob ein gemeinsames Betreiben eines Geldautomaten zusammen mit der Volksbank möglich sei oder ob alternativ Geld- und Überweisungsautomaten beider Institute in einem gemeinsamen Raum betrieben werden könnten. „Auch müsste geprüft werden, ob unter Umständen ein anderes Gebäude als Standort für die Automaten in Frage käme, eventuell auch ein von der Gemeinde bereitgestelltes“, findet der Bürgermeister. Er schreibt das auch wieder an den Landrat, der gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde ist.

Luttmann wiederum hatte sich der Rundschau gegenüber bereits geäußert: „Da ist zunächst einmal der Vorstand unserer Sparkasse gefordert“. Tiefergehend wollte er sich nicht äußern, auch keine Prognose für Erfolgsaussichten liefern.

Der Vorstand selbst hat Antworten für den Bürgermeister parat. Mathias Schröder, Abteilungsdirektor des Vorstandsreferats, erklärt stellvetretend, dass mit Aufschub nicht zu rechnen ist. „Wir müssen daran festhalten, die Geschäftsstelle Ahausen zum Jahresbeginn 2017 zu schließen. Diese Entscheidung haben wir uns nicht leicht gemacht. Sie folgt einer intensiven, mehrmonatigen Projektarbeit“, so Schröder. Eine umfangreiche Analyse habe schließlich zu dem Vorschlag geführt, den der Verwaltungsrat nach intensiver Aussprache mit deutlicher Mehrheit beschlossen hat.

Zu möglichen Alternativen habe die Sparkasse bereits Forschungen angestellt. Und schon bei der Beschlussfassung zur Schließung sei es das Ziel gewesen, alternative Möglichkeiten der Bargeldversorgung für Sparkassenkunden vor Ort zu prüfen. „Damit haben wir bereits begonnen. Allerdings befinden wir uns in einem sehr frühen Stadium und sind auf die Kooperation weiterer Beteiligter im Ort angewiesen. Vor diesem Hintergrund können wir aktuell über die Erfolgsaussichten noch keine Prognose abgeben“, teilt Schröder mit.

Klar sei hingegen, dass sich beispielsweise der Einsatz einer fahrbaren Filiale mit Blick auf tatsächliche Nutzung und die Kosten nicht rechne. Und: „Bei einer weiteren Alternative, dem Bargeldlieferservice, testen wir in einem dreimonatigen Pilotbetrieb, ob dieses Angebot von unseren Kunden angenommen wird“, erklärt Schröder. Dort liege die Kostenbeteiligung der Kunden deutlich unterhalb vergleichbarer Angebote, ohne die Kosten zu decken.

Die Idee, mit der Volksbank einen Raum zu teilen, stößt im Sparkassenvorstand nicht auf Zustimmung. „Bei einer direkten Kooperation mit einem unserer intensivsten Wettbewerber haben wir als Marktführer schon aus geschäftspolitischen Erwägungen eine gewisse Distanziertheit. Darüber hinaus kommt es dabei zu aufsichts- und kartellrechtlichen Problemstellungen.“

Nun suchen beide Seiten den Dialog. Die Sparkasse sei bereit, Entscheidung und die Hintergründe in persönlichen Gesprächen mit Betroffenen darzulegen. Kock stimmt dem zu, „wenn es nicht um den Versuch geht, mir Nachhilfe in Fragen betriebswirtschaftlicher Notwendigkeiten zu geben. Nur wenn eine echte Chance besteht, unter sozialen und fürsorgerischen Aspekten eine Möglichkeit eines Bankings vor Ort zu erhalten, nehme ich gerne an einem Gespräch teil.“ Zudem könne sich der Vorstand vorstellen, wie von Kock ins Spiel gebracht, in einer Ratssitzung Rede und Antwort zu stehen.

Doch ein schaler Beigeschmack bleibt in der Führungsriege des Kreditinstituts – zumindest in Bezug auf den Umweg, den Kock mit seinen Schreiben über Luttmann geht: „Die Kommunikation über Bande, bei der wir gar nicht im persönlichen Dialog stehen, hat uns überrascht.“

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