Schulleiter ermutigen zur Kooperation mit Helga-Leinung-Schule

„Kinder leben Toleranz“

Lehrer, Schulleiter, Kooperations- und Regelschüler loben übereinstimmend den gemeinsamen Unterricht zwischen Kindern mit und ohne Behinderung.
 ©Heidrun Meyer

Sittensen (mey). Mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen: Das ist das Ziel der schulischen Inklusion, dem sich die Helga-Leinung-Schule der Lebenshilfe Bremervörde/Zeven verschrieben hat. „Schule für alle“, lautet die Devise. Eben diese wird von der Grundschule Klein Meckelsen bereits seit sechs Jahren erfolgreich praktiziert – durch die Kooperation mit der Helga-Leinung-Schule.

„Die Erwachsenen machen sich Gedanken, die Kinder machen einfach. Alle Beteiligten müssen nur wollen, dann gelingt es auch“, gibt Leiterin Anne Klieber, die inzwischen zur Expertin auf diesem Gebiet geworden ist, zu verstehen. Lehrerin Kirsten Griep sowie Sven Evers, Leiter der KGS Sittensen, die ebenso erfolgreich Kooperationsklassen in das Schulleben integriert hat, bestätigen das. Aber auch Schüler äußern sich positiv über den gemeinsamen Unterricht mit Kindern mit Förderbedarf. „Es macht echt Spaß, mit ihnen zusammenzuarbeiten und zu helfen. Gefühlt ist der Unterricht interessanter“, lassen Tiara Will, Kim Ehlers und Hendrik Hahn aus einer achten KGS-Gymnasialklasse wissen.

„Man bekommt gleich ein Lächeln ins Gesicht, wenn die Kooperationsschüler auf uns zukommen“, ergänzt Bjarne Wichern. Die Pädagogen verschweigen nicht, dass es auch Schwierigkeiten geben kann. „Natürlich muss der Unterricht funktionieren. Wenn ein Kind mit Förderbedarf nicht mehr kann, bekommt es eine Lernpause und wird einzeln betreut. Der Regelunterricht wird nicht gestört, sondern bereichert, insbesondere was das Sozialverhalten angeht. Alle kommen zu ihrem Recht. Es entsteht Gruppenarbeit auf einer ganz anderen Ebene. Und die Regelschüler lernen, auch mal Entschleunigung auszuhalten“, erklärt KGS-Lehrerin Ineke Wempen, die von dem Kooperationsmodell „absolut“ überzeugt ist.

„Die Kinder leben Toleranz, da geht einem das Herz auf“, bedeutet sie. Auch die Lehrkräfte profitierten davon, wenn mehrere Kollegen mit unterschiedlicher Ausbildung im Unterricht seien. In Kooperationsklassen finden regelmäßig gemeinsame Unterrichtseinheiten mit Klassen einer Regelschule statt.

Und: Sie sind in alle Schulveranstaltungen aktiv mit eingebunden. „Es ist normal, dass die Kooperationsschüler mit dabei sind“, betonen Klieber und Evers. Wie Marlies Gresens, Leiterin der Helga-Leinung-Schule, mitteilt, gehen vermehrt Anfragen von Eltern aus dem südlichen Landkreis ein, die sich ebenfalls eine wohnortnahe Beschulung für ihre Kinder wünschen.

Insofern sucht die Einrichtung dort entsprechende Kooperationspartner. Klieber, Evers, Griep und Wempen möchten Kollegen ausdrücklich ermutigen, die Kooperation zu wagen. Sie wissen, dass viele mehr Arbeit befürchten. „Wir hatten keinen festen Plan oder ein Konzept, wie es laufen soll. Wir haben uns alle gemeinsam dafür entschieden und sind angefangen. Eine räumliche Barrierefreiheit lässt sich leicht schaffen, schwieriger ist es, Barrieren in den Köpfen aufzuheben“, sagt Klieber. Evers räumt ein, dass in seinem Kollegium anfänglich Unsicherheit geherrscht habe. „Es hat sich aber eine gute und konstruktive Diskussion ergeben, aus der wir alle gelernt haben. Der Mut hat sich gelohnt, jetzt gibt es gelebte Inklusion.“

Schulen, die an einer Kooperation interessiert sind, können in bestehenden Kooperationsklassen hospitieren.

• Kontakt: E-Mail an hls@lebenshilfe-bremervoerde, Telefon unter 04284/930030. Infos gibt es auch im Internet unter lebenshilfe-bremervoerde.de.

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