Heimatfestival Scheeßel mit Abwechslung und Besucherrekord

Rocken bis zur Ohnmacht

Pure Tonic gaben auf der Bühne des Heimatfestivals in Scheeßel von der ersten bis zur letzten Minute Vollgas.
 ©Joris Ujen

Scheeßel (jo). Geile Stimmung, Sonne satt und so viele Besucher wie noch nie. Bei der dritten Auflage des Scheeßeler Heimatfestivals am vergangenen Samstag boten die Veranstalter den Besuchern viel, auch wenn nicht jede der sieben Bands überzeugen konnte.

Was auf jeden Fall durch die Bank für frohe Gemüter sorgte, war das gute Wetter. Eine Premiere für das Orga-Team um Angelika Dorsch. „Da haben wir dieses Jahr endlich das Glück auf unserer Seite“, freute sie sich. Aber nicht nur die Sonne kam zu Besuch, sondern auch zum ersten Mal 1.000 Musikfans. So vermeldete Dorsch noch vor der ersten Band den Ausverkauf.

Den Anfang machte der Lokalmatador Turbulenzen, ein Hybrid aus den Scheeßeler Bands Pimp’d Noiz und Mullersand, die auch jeweils bei der Premiere vor drei Jahren auf der Bühne im Gewerbegebiet gestanden hatten. Mit Welthits von Green Day oder Kings Of Leon beschallten sie das Publikum. Dieses zeigte sich noch ein wenig schüchtern und mit einigen Metern Abstand von der Bühne. Das war vielleicht der frühen Zeit geschuldet, Spaß hatten die Musiker und die ersten Tanzwütigen aber sichtlich.

Als die ersten Biere in den Mägen der Zuschauer verschwunden waren, trauten diese sich bei Pure Tonic dann auch in die ersten Reihen. Und das lohnte sich: Die fünfköpfige Band aus Oelkershusen bei Selsingen rockte das Festival wie echte Profis. Mit seinem wahnsinnigen Stimmvolumen sang sich Frontmann Passi fast bis zur Rock’n’Roll-Ohnmacht. Aber auch seine Bandkollegen an Gitarre und Schlagzeug gaben alles. Schaute man ins Publikum, sah man viele textsichere Fans, die die Ohrwurmsongs mitsangen – ein Ausdauersport auf beiden Seiten. Das war vielleicht auch der Grund dafür, dass bei der Band The Hansons keine Puste mehr zum Rocken da war. Aber vielleicht auch, weil die Altrocker aus Sittensen für das überwiegend junge Publikum schlicht zu alt waren. Die in den 80er Jahren gegründete Rockabilly-Band ließ sich von der Verschnaufpause der Festivalbesucher jedoch nicht beirren und mit der Zeit waren die Gäste auch wieder bereit weiter zu rocken.

Grund zum Entspannen boten Torpus & The Art Directors mit ihren melodischen Folk-Songs. Die Hamburger präsentierten ihr neues Album „The Dawn Chorus”, zu dem die Zuschauer gemütlich und nachdenkend den Texten lauschten.

Mit Schafe & Wölfe zeigte sich mal wieder die Musikvielfalt des Heimatfestivals. Deutscher Sprechgesang, gepaart mit Indi-Sounds und elektronischen Beats – eine Kombination die eher selten vorkommt, aber gut beim Publikum ankam.

Echte Stars standen dann zum Abschluss des Festivaltages auf der Bühne: Mit Fuck Art, Lets Dance lotsten die Veranstalter eine äußerst bekannte Indie-Pop-Band in den Beeke-Ort, die schon Hunderte von Konzerten in ganz Europa und auch schon in den Vereinigten Staaten gespielt hatten. Dementsprechend gelungen war auch ihr Auftritt, der von vielen Anhängern gefeiert wurde. Um kurz vor Mitternacht gab sich dann der Headliner die Ehre. Die Punkrockband Montreal kitzelte noch einmal die letzten Energiereserven aus den Festivalbesuchern hervor.

Abseits der Musik bot das Heimatfestival auch gute Gelegenheiten zum Smalltalk mit alten Bekannten, leckere Burger und allerhand Flüssiges. Die feierwütige Gunst der Stunde nutzte auch ein maskierter Rächer: Ein als Batman verkleideter Festivalbesucher verlegte seinen Junggesellenabschied auf das Heimatfestival und bot allerhand an Schnaps und Spielzeug in seinem Bauchladen an. „Der Mann geht bald den Bund der Ehe ein und da gehört ein ausgelassener Abschied seines Singledaseins mit dazu“, berichtete sein beschwipster Freund.

Wer sich einfach mal entspannen wollte, genoss ein wenig Ruhe in der Chillout-Area – solange die Liegen nicht besetzt waren. Zusammengefasst war das Heimatfestival ein voller Erfolg für die Veranstalter. Die Stimmung war ausgelassen und friedlich, das Wetter spielte mit und die Musik war mal wieder abwechslungsreich gewählt. Bei der Reihenfolge der Bands hätte ein Wechsel von Laut und Schnell auf ruhige melancholische Klänge vielleicht besser gepasst, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser